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Gen-Studie: Weinbau seit 8000 Jahren

Seit der Steinzeit weiß der Mensch einen guten Tropfen zu schätzen, vor 8000 Jahren begann er im südlichen Kaukasus wilden Wein zu kultivieren. Bisher stützte sich diese Datierung allein auf Weinrückstände, die Archäologen in Keramikgefäßen in Georgien fanden – nun wird sie auch durch eine genetische Analyse belegt. Die Studie zeigt aber auch, dass wir für den sorgsam kultivierten Wohlgeschmack mit einer hohen Empfindlichkeit der Pflanzen bezahlen müssen.

Ein Team der Cornell University unter Leitung von Sean Myles hatte das Erbgut von rund tausend Pflanzen der kultivierten Echten Weinrebe –Vitis vinifera vinifera – sowie von deren Wildform – Vitis vinifera sylvestris – untersucht. Auf diese Weise konnten sie nachvollziehen, wie sich der Weinanbau vom Kaukasus in Richtung fruchtbarer Halbmond und Jordantal ausbreitete und vor ungefähr 5000 Jahren Ägypten erreichte. Von dort gelangte die Echte Weinrebe schließlich nach Europa, wo die frühen Winzer offenbar lokale Wildformen einkreuzten.

Für eine derart alte Kulturpflanze ist die genetische Vielfalt innerhalb der Spezies V. vinifera vinifera deshalb erstaunlich hoch. Neuzeitliche Winzer haben dies jedoch nicht ausgenutzt, sondern die einzelnen Sorten isoliert, um die mühsam hervor gezüchteten Aromen nicht zu gefährden. Dadurch können sich Schädlinge und Krankheiten rasch ausbreiten, wie bei der Reblausplage des 19. Jahrhunderts, als der aus Amerika eingeschleppte Schädling in europäischen Weinbergen wütete. (jw)
  • Quellen
Proc. Natl. Acad. Sci 10.1073/pnas.1009363108, 2011

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