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Kosmologie: Weißer Zwerg schredderte Planeten

Am Rand unserer Galaxie hat sich offensichtlich eine Art Drama abgespielt - zumindest für einen Exoplaneten: Er war in den Bannkreis einer ehemaligen Sonne geraten.
Kugelsternhaufen NGC 6388 - hier zerriss es einen Exoplaneten

Wenn relativ massearme Sterne sterben, enden sie meist als Weiße Zwerge: Nur wenig größer als die Erde vereinigen sie ihre gesamte noch vorhandene Materie auf kleinem Raum und entwickeln dadurch eine extreme Anziehungskraft. Sie reicht aus, um Planeten zu zerreißen, wenn diese sich den Weißen Zwergen zu stark annähern, wie Daten des Chandra-Röntgenteleskops nahelegen. Melania Del Santo vom Istituto Nazionale di Astrofisica in Palermo und ihre Kollegen untersuchten damit den Kugelsternhaufen NGC 6388 am Rand unserer Galaxie – der Milchstraße;- in dessen Mitte sich ein Schwarzes Loch mittlerer Größe befinden sollte, das heißes Gas ansaugt. Diese Gasjets wiederum strahlten Röntgenstrahlen ab, die Chandra letztlich erfasst hat.

Wie eine neue Untersuchung der italienischen Astronomin und ihres Teams nun jedoch zeigte, stammten die Röntgenstrahlen gar nicht aus dem Zentrum von NGC 6388, sondern von einer Region seitlich davon, weshalb die Forscher weitere Daten einer Röntgenstrahlenmission der NASA heranzogen, die über einen Zeitraum von mehr als 200 Tagen gesammelt worden waren. Im Lauf dieser Zeit schwächte sich die ursächliche Quelle ab – wohl, weil sich ein Planet in den Einflussbereich eines Weißen Zwergs begeben hatte, wie theoretische Modelle zuvor angedeutet hatten. Nach diesen Simulationen zerrt die extreme Gravitation eines Kugelsternhaufens einen Exoplaneten zuerst aus dem Einflussbereich seines ursprünglichen Zentralgestirns. Gelangt er dann zu nahe an einen Weißen Zwerg, übt dieser gewaltige Gezeitenkräfte auf den Planeten aus: Die dem Stern zugewandte Seite wird erheblich stärker angezogen als die Rückseite, was den Planeten regelrecht durchknetet – bis ihn die Gravitation schließlich zerreißt. Die Trümmer heizen sich auf und strahlen im Röntgenbereich, während sie in den Weißen Zwerg stürzen.

Die durch Del Santo und Co gemessenen, schwankenden Werte entsprechen den theoretisch erwarteten Energieniveaus eines derartigen Ereignisses. Die Wissenschaftler schätzen, dass das planetare Opfer ungefähr ein Drittel der Erdmasse aufwies, während der Weiße Zwerg zirka 1,4 Sonnenmassen erreicht. Eindeutig nachgewiesen sei dieses Szenario zwar noch nicht, so die Forscher. Sie konnten aber mit Hilfe weiterer Untersuchungen andere Ursachen weit gehend ausschließen. So weist das beobachtete System keine typischen Charakteristika eines Doppelsternsystems auf, in dem sich ein für seine pulsierende Röntgenstrahlung bekannter Neutronenstern oder ein kleines Schwarzes Loch befindet. Bei Letzterem entstünden deutlichere Radiowellensignale, so Del Monte und Co.

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