Morbus Crohn: Weitere genetische Risikofaktoren für entzündliche Darmerkrankung
Anhand einer genomumfassenden Analyse sind Forscher auf weitere genetische Veränderungen gestoßen, die mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Morbus Crohn einhergehen. Sie unterstreichen die bisherige Vermutung, dass die entzündliche Darmerkrankung mit einer mangelhaften Reaktion auf bakterielle Krankheitserreger und schädliche Zellrückstände zusammenhängt.
Die Wissenschaftler um John Rioux von der Universität Montreal hatten 300 000 Veränderungen in einzelnen DNA-Bausteinen – so genannte single nucleotide polymorphisms oder SNPs – bei über tausend Morbus-Crohn-Patienten und ebenso vielen gesunden Kontrollpersonen untersucht und in zwei weiteren Patienten- und Kontrollgruppen überprüft. Dabei stießen sie auf einen Zusammenhang zwischen Krankheit und Veränderungen in den drei Genen ATG16L1, PHOX2B und NCF4 sowie in einem vermutetem Gen auf Chromosom 16 und auf einem Abschnitt in einer genfreien Region auf Chromosom 10.
Für ATG16L1 konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass es bei Autophagie eine Schlüsselrolle spielt, also dem Abbau von nicht mehr benötigten Komponenten in der Zelle, der auch bei der Abwehr von Bakterien mitwirkt. Das stütze die These, dass eine zu schwache Immunreaktion gegen Pathogene die Krankheit fördere, da beispielsweise toxische Überreste zu langsam entsorgt werden. PHOX2B weist auf eine Beteiligung der neuroendokrinen Zellen in der Darmwand am Krankheitsgeschehen hin, und NCF4 lässt vermuten, dass veränderte reaktive Sauerstoffspezies (ROS), die ebenfalls im Kampf gegen Keime auftreten, das Risiko der entzündlichen Darmreaktion steigern.
Bislang kannten Forscher zwei Gene, die sie mit Morbus Crohn in Verbindung brachten: CARD15, dessen Genprodukt die antimikrobiell wirkenden Defensine anregt, und IL23R, die Bauanleitung für einen Interleukin-Rezeptor. Interleukin-23 alarmiert T-Helferzellen, die durchaus in einer Autoimmunreaktion auch körpereigenes Gewebe angreifen, und man geht davon aus, dass dies auch bei Morbus Crohn passiert.
In Deutschland leiden rund 300 000 Menschen an einer chronischen Darmentzündung, die mit starken Bauchschmerzen und Durchfall verbunden ist. Während bei Morbus Crohn der Dünndarm betroffen ist, entzündet sich bei Colitis-ulcerosa-Patienten der Dickdarm – es können aber auch beide Darmbereiche befallen sein. Über die Ursachen ist immer noch wenig bekannt, weshalb sich bislang nur die Symptome lindern lassen. (af)
Die Wissenschaftler um John Rioux von der Universität Montreal hatten 300 000 Veränderungen in einzelnen DNA-Bausteinen – so genannte single nucleotide polymorphisms oder SNPs – bei über tausend Morbus-Crohn-Patienten und ebenso vielen gesunden Kontrollpersonen untersucht und in zwei weiteren Patienten- und Kontrollgruppen überprüft. Dabei stießen sie auf einen Zusammenhang zwischen Krankheit und Veränderungen in den drei Genen ATG16L1, PHOX2B und NCF4 sowie in einem vermutetem Gen auf Chromosom 16 und auf einem Abschnitt in einer genfreien Region auf Chromosom 10.
Für ATG16L1 konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass es bei Autophagie eine Schlüsselrolle spielt, also dem Abbau von nicht mehr benötigten Komponenten in der Zelle, der auch bei der Abwehr von Bakterien mitwirkt. Das stütze die These, dass eine zu schwache Immunreaktion gegen Pathogene die Krankheit fördere, da beispielsweise toxische Überreste zu langsam entsorgt werden. PHOX2B weist auf eine Beteiligung der neuroendokrinen Zellen in der Darmwand am Krankheitsgeschehen hin, und NCF4 lässt vermuten, dass veränderte reaktive Sauerstoffspezies (ROS), die ebenfalls im Kampf gegen Keime auftreten, das Risiko der entzündlichen Darmreaktion steigern.
Bislang kannten Forscher zwei Gene, die sie mit Morbus Crohn in Verbindung brachten: CARD15, dessen Genprodukt die antimikrobiell wirkenden Defensine anregt, und IL23R, die Bauanleitung für einen Interleukin-Rezeptor. Interleukin-23 alarmiert T-Helferzellen, die durchaus in einer Autoimmunreaktion auch körpereigenes Gewebe angreifen, und man geht davon aus, dass dies auch bei Morbus Crohn passiert.
In Deutschland leiden rund 300 000 Menschen an einer chronischen Darmentzündung, die mit starken Bauchschmerzen und Durchfall verbunden ist. Während bei Morbus Crohn der Dünndarm betroffen ist, entzündet sich bei Colitis-ulcerosa-Patienten der Dickdarm – es können aber auch beide Darmbereiche befallen sein. Über die Ursachen ist immer noch wenig bekannt, weshalb sich bislang nur die Symptome lindern lassen. (af)
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