Virusvarianten: Diese Schnelltests erkennen auch Omikron
Die meisten Corona-Schnelltests erkennen die Omikron-Variante ähnlich gut wie die Delta-Variante. Bei einem Teil der Tests ist allerdings weiter unklar, ob sie sich ebenso für den Nachweis von Omikron eignen. Zu diesem Ergebnis kam das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) unter anderem anhand von eigenen Stichproben. Das PEI und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) haben daraufhin Listen von Antigen-Schnelltests veröffentlicht, die sich für Delta bewährt haben und nach derzeitiger Datenlage auch für Omikron geeignet sind (siehe Tabelle). Tests, die für den Nachweis von Omikron nach PEI-Einschätzung ungeeignet sind, sind nicht mehr gelistet.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte vermutet, viele gängige Schnelltests würden die Mindestkriterien nicht erfüllen. Auch hier zu Lande gaben einzelne Studien Grund zur Sorge: Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr etwa bescheinigte 28 in Deutschland erhältlichen Tests, Omikron zu erkennen, aber nicht so gut wie erhofft. In einer Münchner Studie blieben acht von neun Tests unter den Trefferquoten für die Delta-Variante.
Das PEI hat nun 20 der rund 200 Antigen-Schnelltests untersucht, die sich bereits beim Nachweis der Delta-Variante – mit unterschiedlichen Trefferquoten – bewährt hatten. Ergebnis: Die Tests eigneten sich gleichermaßen für Omikron. Alle 20 (deren Namen das PEI nicht gesondert nennen wollte) entdeckten eine sehr hohe Viruslast wie bei der Delta-Variante in mindestens drei von vier Fällen.
»Unsere Untersuchungen geben keinen Hinweis auf verringerte Sensitivität von Antigen-Schnelltests gegenüber Omikron«, berichtet das PEI. Das lasse sich auf andere Tests mit ähnlichem Design übertragen – das PEI nennt diese Methode »Bridging«. Voraussetzung: Die Antikörper des Tests docken nicht an der Stelle am Virus an, wo sich Omikron von den älteren Varianten unterscheidet. So war es bei den 20 erfolgreich erprobten Tests: Sie erkennen das Coronavirus an einem Protein, das nicht von den Omikron-Mutationen betroffen ist. Deshalb fragte das PEI bei den Herstellern von mehr als 600 Antigen-Schnelltests nach, über welche Virusregion diese das Coronavirus identifizieren.
Zum Stichtag stand noch fast jede dritte Antwort aus. Den bisherigen Rückmeldungen zufolge zielen 385 Tests auf Regionen ab, die bei Omikron nicht mutiert sind. Sie sollten demnach Omikron so gut erkennen wie die älteren Varianten. Doch 43 Tests – rund 10 Prozent derer, für die eine Rückmeldung einging – arbeiten laut ihren Herstellern mit Virusregionen, die bei der Omikron-Variante von Mutationen betroffen sind. Ihre Trefferquote dürfte wahrscheinlich niedriger ausfallen. Die Hersteller müssten nun nachweisen, dass die fraglichen Tests in der Woche nach Symptombeginn mindestens 80 Prozent der omikroninfizierten Proben erkennen. Nur dann bleiben sie weiter erstattungsfähig.
Hat ein Test diese Hürde genommen, gilt er als hinreichend messgenau. Ein negatives Testergebnis kann dennoch in falscher Sicherheit wiegen: Die bewährten Tests übersehen bis zu jede fünfte Person, selbst bei sehr hoher Viruslast und wenn der Test nach allen Regeln der Kunst durchgeführt wurde. Eine falsche Anwendung kann die Aussagekraft weiter mindern. Außerdem schlagen die Tests oft erst dann an, wenn die Infektion schon fortgeschritten ist: In den ersten Tagen ist die Viruslast noch zu gering. Bei verdächtigen Symptomen wird empfohlen, sich über mehrere Tage hinweg wiederholt zu testen – oder auf die wesentlich empfindlichere PCR zu setzen.
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