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News: Weltraumteleskop Kepler im All

Am 7. März um 4:49 Uhr MEZ hob eine Delta-II-Trägerrakete vom militärischen Teil des US-Weltraumbahnhofs Cape Canaveral ab. An Bord: Kepler, ein Spezialteleskop für die Suche nach erdgroßen Exoplaneten. Knapp anderthalb Stunden nach dem Abheben konnten die Missionskontrolleure der NASA die ersten Signale von Kepler auffangen, nachdem dieser sich von der letzten Stufe seiner Trägerrakete getrennt hatte.

Kepler hat nun das Schwerefeld der Erde verlassen und läuft der Erde auf einer eigenen Sonnenumlaufbahn hinterher. Dadurch kann Kepler ungestört sein Untersuchungsgebiet im Sternbild Schwan erkunden, ohne das ihn die Sonne oder Erde und Mond mit ihrem Licht blenden.

Das Weltraumteleskop befindet sich derzeit in der 60-tägigen Testphase, die als "Commissioning" bezeichnet wird. Dabei werden die Bordsysteme nach und nach hochgefahren, überprüft und endgültig kalibriert. Derzeit ist die Teleskopöffnung noch von einem Schutzdeckel verschlossen, er soll in etwa einem Monat abgeworfen werden.
Start von Kepler am 7. März 2009 | Neue Welten entdecken soll das US-Weltraumteleskop Kepler, das am 7. März 2009 mit einer Delta-II-Rakete erfolgreich gestartet wurde. Die Suche nach Exoplaneten beginnt im Mai 2009.


Einen Monat nachdem Kepler sein Auge geöffnet hat, wird er endgültig mit der Untersuchung von rund 100 000 Sternen beginnen. Die Forscher des Kepler-Programms vermuten, dass die ersten Exoplaneten, die Kepler ins Netz gehen, wahrscheinlich Planeten von der Größe von Jupiter sein werden, die ihre Muttersterne in geringem Abstand umkreisen.

Kepler hält Ausschau nach so genannten Transitplaneten, deren Umlaufbahnen zufälligerweise so ausgerichtet sind, dass sie von uns aus gesehen bei jedem Umlauf vor der Scheibe ihres Muttersterns vorbeiziehen. Dabei decken sie einen geringen Teil der Sternoberfläche ab und reduzieren dadurch geringfügig dessen Leuchtkraft.

Ein Exoplanet von Jupitergröße verdunkelt seinen Stern um bis zu zwei Prozent, ein Planet von Erdgröße sorgt bei seinem Vorübergang für eine Abdunklung von nur einigen wenigen Promille. Daher fallen große Planeten, die sehr nahe ihren Stern umrunden viel leichter auf, zumal auch die Umlaufperioden sehr kurz sind (nur wenige Tage) und es daher häufig zu Bedeckungen kommt.

Solche Exoplaneten sind wegen der großen Nähe zu ihren Sternen sehr heiß, ihre Oberflächentemperaturen können 1000 Grad Celsius übersteigen. Dieser Umstand hat ihnen die Bezeichnung "Heiße Jupiter" eingebracht.

Planeten von Erdgröße hingegen, die ihren Mutterstern in einem ähnlichen Abstand wie die Erde die Sonne umrunden, stehen nur selten für wenige Stunden vor ihrem Stern. Ihr Nachweis erfordert daher lange Beobachtungszeiten und eine genaue Kenntnis des Strahlungsverhaltens ihrer Sterne. Schon eine kleine Schwankung im Energieausstoß könnte einen erdgroßen Exoplaneten vortäuschen.

Tilmann Althaus

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