Psychoimmunologie: Wem soziales Urteil droht
Die Angst, von anderen negativ bewertet zu werden, belastet das Immunsystem des Körpers.
Herzpochen, feuchte Hände, ein flaues Gefühl im Bauch – viele Menschen reagieren so auf Prüfungssituationen. Psychologen fanden nun heraus, dass die Angst, andere könnten unsere Leistung negativ beurteilten, sogar das Immunsystem schwächt.
Ein Team um Sally Dickerson von der University of California in Irvine gab Testpersonen fünf Minuten Zeit, um eine kurze Ansprache vorzubereiten. Darin sollten die Betreffenden darlegen, warum sie selbst perfekt auf eine ausgeschriebene Arbeitsstelle passen würden. Danach folgte ein kurzer Mathetest am Computer. Die Hälfte der Probanden bewältigte alle gestellten Aufgaben allein, den anderen sahen zwei Assistentinnen zu, die die Teilnehmer mit kritischem Blick musterten. Während der gesamten Testphase ermittelten die Forscher Blutdruck und Herzfrequenz der Probanden, nach den Prüfungen nahmen sie außerdem noch Blutproben.
Die Probanden aus beiden Gruppen bewerteten die Prüfungssituation als ähnlich belastend. Doch wer unter kritischer Beobachtung brillieren musste, produzierte vermehrt TNF-alpha – ein Botenstoff, der an Entzündungen beteiligt ist und die Aktivität verschiedener Immunzellen reguliert. Zudem reagierte der Signalstoff weniger sensibel auf so genannte Glykokortikoide, die entzündungshemmend wirken. Bei der anderen Gruppe blieb das Immunsystem trotz Prüfungsstress dagegen stabil.
"Die Beurteilung durch Mitmenschen scheint die Betroffenen stark unter Druck zu setzen", folgert Dickinson. Das Beobachtetwerden spiele vermutlich sogar eine größere Rolle als der Schwierigkeitsgrad der Tests. (lw)
Dickerson, S. et al.:Social-Evaluative Threat and Proinflammatory Cytokine Regulation: An Experimental Laboratory Investigation. In: Psychological Science 10.1111/j.1467-9280.2009.02437.x, 2009.
Ein Team um Sally Dickerson von der University of California in Irvine gab Testpersonen fünf Minuten Zeit, um eine kurze Ansprache vorzubereiten. Darin sollten die Betreffenden darlegen, warum sie selbst perfekt auf eine ausgeschriebene Arbeitsstelle passen würden. Danach folgte ein kurzer Mathetest am Computer. Die Hälfte der Probanden bewältigte alle gestellten Aufgaben allein, den anderen sahen zwei Assistentinnen zu, die die Teilnehmer mit kritischem Blick musterten. Während der gesamten Testphase ermittelten die Forscher Blutdruck und Herzfrequenz der Probanden, nach den Prüfungen nahmen sie außerdem noch Blutproben.
Die Probanden aus beiden Gruppen bewerteten die Prüfungssituation als ähnlich belastend. Doch wer unter kritischer Beobachtung brillieren musste, produzierte vermehrt TNF-alpha – ein Botenstoff, der an Entzündungen beteiligt ist und die Aktivität verschiedener Immunzellen reguliert. Zudem reagierte der Signalstoff weniger sensibel auf so genannte Glykokortikoide, die entzündungshemmend wirken. Bei der anderen Gruppe blieb das Immunsystem trotz Prüfungsstress dagegen stabil.
"Die Beurteilung durch Mitmenschen scheint die Betroffenen stark unter Druck zu setzen", folgert Dickinson. Das Beobachtetwerden spiele vermutlich sogar eine größere Rolle als der Schwierigkeitsgrad der Tests. (lw)
Dickerson, S. et al.:Social-Evaluative Threat and Proinflammatory Cytokine Regulation: An Experimental Laboratory Investigation. In: Psychological Science 10.1111/j.1467-9280.2009.02437.x, 2009.
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