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Neurologie: Wen juckt's?

Die meisten von uns kennen Juckreiz nur von Mückenstichen. Er ist zwar unangenehm, geht aber vorüber. Manche Menschen leiden jedoch unter chronischem Jucken, das ihren Alltag zur Qual werden lässt. Dass wirksame Therapien dagegen bis heute rar sind, liegt an einem wissenschaftlichen Irrtum: Jucken wurde lange Zeit als abgeschwächte Form von Schmerz betrachtet und deshalb nicht eigens erforscht.

Auch Zhou-Feng Chen und sein Team an der Washington University School of Medicine in St. Louis interessierten sich für die Mechanismen der Schmerzübermittlung. Aus diesem Grund untersuchten sie das Gen für ein Rezeptorprotein namens GRPR (gastrin-releasing peptide receptor). Es kommt in Rückenmarkszellen vor, von denen man weiß, dass sie an der Weiterleitung von Schmerzsignalen beteiligt sind. Doch als die Forscher Knockout-Mäuse züchteten, bei denen das Gen ausgeschaltet war, reagierten diese ganz normal auf Schmerzreize. Wurde dagegen bei normalen Nagern der Rezeptor künstlich stimuliert, fingen sie an, sich fürchterlich zu kratzen.

Das brachte Chen und seine Mitarbeiter auf die Idee, dass GRPR spezifisch mit der Wahrnehmung von Juckreiz zu tun haben könnte. Daraufhin behandelten sie die Knockout-Mäuse mit Juckpulver. Und siehe da: Die Tiere kratzten sich deutlich weniger als ihre Artgenossen mit intaktem Erbmaterial. Dass ein separater Signalweg für Juckreize entdeckt wurde, weckt nun die Hoffnung, sie künftig auch gezielt unterdrücken zu können.

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