Fortpflanzungsbiologie: Weniger Nachwuchs durch Zwillingsbruder?
Frauen mit männlichen Zwillingsbrüdern könnten schlechtere Fortpflanzungschancen haben als ihre Geschlechtsgenossinnen, die als Einzelkind oder mit weiblichem Zwilling zur Welt kamen. Dies schließt Virpi Lummaa von der Universität Sheffield und ihre Kollegen aus Daten finnischer Kirchenbücher des 18. und 19. Jahrhunderts.
Die Wissenschaftler hatten die Heiratsankündigungen und Geburtenzahlen ausgewertet und dabei festgestellt, dass Frauen mit männlichen Zwillingsbrüdern später die Ringe tauschten – wenn überhaupt – sowie seltener und weniger Kinder bekamen. Dies traf auch zu, wenn ihr Bruder früh gestorben war, es konnte also kein Effekt von besserer Fürsorge des männlichen Sprösslings gewesen sein.
Lummaa und ihre Kollegen vermuten vielmehr, dass der höhere Testosteron-Gehalt noch im Mutterleib dafür verantwortlich ist, der auch den weiblichen Fötus prägt. Vielleicht seien sie dadurch weniger heiratsfreudig oder weniger attraktiv für Männer gewesen, so die Forscher. Den hormonellen Einfluss kenne man zumindest von Mäusen durchaus, erklärt Fred vom Saal von der Universität von Missouri in Columbia: Weibliche Nager, die zwischen männlichen Föten heranwuchsen, seien später aggressiver, weniger paarungsbereit und bekämen weniger Nachkommen, die sie dann allerdings umso besser umsorgten.
Die Kirchenbücher nutzen Lummaa und ihre Mitarbeiter, weil die Daten darin ein unverfälschtes Bild zeichnen, das noch nicht von Maßnahmen wie künstlicher Befruchtung und Verhütung beeinflusst wurde. (af)
Die Wissenschaftler hatten die Heiratsankündigungen und Geburtenzahlen ausgewertet und dabei festgestellt, dass Frauen mit männlichen Zwillingsbrüdern später die Ringe tauschten – wenn überhaupt – sowie seltener und weniger Kinder bekamen. Dies traf auch zu, wenn ihr Bruder früh gestorben war, es konnte also kein Effekt von besserer Fürsorge des männlichen Sprösslings gewesen sein.
Lummaa und ihre Kollegen vermuten vielmehr, dass der höhere Testosteron-Gehalt noch im Mutterleib dafür verantwortlich ist, der auch den weiblichen Fötus prägt. Vielleicht seien sie dadurch weniger heiratsfreudig oder weniger attraktiv für Männer gewesen, so die Forscher. Den hormonellen Einfluss kenne man zumindest von Mäusen durchaus, erklärt Fred vom Saal von der Universität von Missouri in Columbia: Weibliche Nager, die zwischen männlichen Föten heranwuchsen, seien später aggressiver, weniger paarungsbereit und bekämen weniger Nachkommen, die sie dann allerdings umso besser umsorgten.
Die Kirchenbücher nutzen Lummaa und ihre Mitarbeiter, weil die Daten darin ein unverfälschtes Bild zeichnen, das noch nicht von Maßnahmen wie künstlicher Befruchtung und Verhütung beeinflusst wurde. (af)
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