News: Weniger Tote durch Brustkrebs
Richard Peto und seine Kollegen von der University of Oxford untersuchten die Sterblichkeitsraten von Brustkrebspatientinnen in den USA und in Großbritannien. Dabei stellten sie fest, dass die Mortalität in den späten 80er Jahren einen Höhepunkt erreichte und seitdem ständig sank (Lancet vom 20. Mai 2000). Bei amerikanischen Frauen unter 69 Jahren fielen die Werte zwischen 1987 und 1997 um fast 20 Prozent, und sie könnten im Jahr 2000 sogar noch bis 25 Prozent zurückgehen. Im selben Zeitraum fielen die Raten für Patientinnen zwischen 70 und 79 um etwa neun Prozent. Neue chemotherapeutische Verfahren und die Einführung von Medikamenten wie Tamoxifen, das Östrogen-sensitives Gewebe angreift, waren für den Rückgang verantwortlich, meint Peto. Auch die Bestrahlungstherapie, bessere Untersuchungsmethoden zur Brustkrebsdiagnose und ein zunehmendes Bewusstsein für diese Krankheit retteten vermutlich Leben.
Den Statistiken des Robert Koch-Institutes in Berlin zufolge nahm auch in Deutschland die Brustkrebsmortalität bis in die späten 80er Jahre kontinuierlich zu. Im Gegensatz zu den USA ging die Zahl aber in den letzten zehn Jahren nicht nennenswert zurück. Die Ursachen der Brustkrebsentstehung scheinen in beiden Gebieten nicht weiter zuzunehmen. Der entscheidende Faktor für den Rückgang der Sterberate in den USA könnte in der Therapie zu suchen sein. Da in Deutschland dieselben Methoden zur Bekämpfung des Brustkrebs zur Anwendung kommen, könnte der Unterschied womöglich darin bestehen, dass sie bei uns zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt wurden oder weniger stark verbreitet sind als in Amerika.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 5.4.2000
"Gute Aussichten für Brustkrebspatientinnen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 30.6.1999
"Der Resistenz auf der Spur"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 17.5.1999
"Neue Empfehlungen für die Brustkrebsdiagnostik"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 6/98, Seite 30
"Prävention von Brustkrebs"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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