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Tierische Landschaftsarchitekten: Wenn die Landschaft Pickel trägt

Mima-Hügel

Zigtausende kleiner Hügel überziehen das Mima Mounds Natural Area Preserve im US-Bundesstaat Washington: Die Landschaft ist so eigentümlich, dass ihr ein eigenes kleines Schutzgebiet zugesprochen wurde. Doch wie diese maximal zwei Meter hohen, aber bis zu 50 Meter im Durchmesser reichenden Aufwölbungen entstanden sind, stellt Geowissenschaftler bis heute vor Rätsel. Vermutet wurden Erdbeben, die quasi gegen den sandigen Grund hämmerten und dabei die so genannten Mima-Hügel aufwarfen, Beerdigungsstätten präkolumbianischer Indianervölker oder Winde, die winzige Dünen formten, bevor die Vegetation das lockere Substrat eroberte. Den heißesten Kandidaten für die Landschaftsarchitektur stellen nun aber wohl Erdhörnchen dar, die mit ihren Grabarbeiten die Gebilde aufwerfen sollen. Zumindest legen dies digitale Erdhörnchen nahe, die Manny Gabet von der San Jose State University und Co in einem Computermodell auf die Umwelt losgelassen haben.

Mima-Hügel | In manchen Ecken Nordamerikas prägen merkwürdige kleine Hügel die Landschaft. Über die Ursachen herrscht nach wie vor Unklarheit: Die Geologie, die Flora oder die Fauna könnten der Auslöser sein.

Ziesel, Präriehunde und verwandte Erdhörnchenarten sind bekannt für ihre umfangreichen Tunnelbauaktivitäten, doch dass sie riesige Flächen mit ihren Hügeln zu überziehen vermögen, zweifelten nicht wenige Geomorphologen an; zumal bislang noch niemand aktive Mima-Hügelbaumeister beobachten konnte. Gabets Modell deutet allerdings an, dass die Tiere über die Jahrhunderte tatsächlich ganze Regionen mit ihren Abraumhalden prägen könnten – vor allem in Gebieten mit Böden, in denen nach Niederschlägen oder im Frühling Stauwasser droht. Da die Tiere trocken bleiben wollen, ohne dafür den Schutz ihrer unterirdischen Bauten aufgeben zu müssen, lagern sie ihren Aushub in kleinen Hügeln ab, die im Verlauf zahlreicher Generationen immer größer werden, bis offensichtlich ein kritisches Ausmaß erreicht ist. Das scheint nach 500 bis 700 Jahren der Fall zu sein. Der Prozess ist dabei selbstverstärkend, da die Tiere vorhandene Auswürfe bevorzugt ansteuern, um dort weiterzubauen.

Als Gabets Team die digitalen Erdhörnchen auf das Modell losließ, entstand nach kurzer Zeit ein hügeliges Muster, wie es die Forscher aus der Realität kannten. Dazu glichen die Hügel nicht nur in ihrem Ausmaß, sondern auch in der Dichte des Aushubmaterials und der Zahl pro Flächeneinheit den natürlichen Orginalen. Mima-Hügel kommen allerdings nicht nur in Nordamerika vor, wo sie am weitesten verbreitet sind. Auch auf anderen Kontinenten treten entsprechend geformte Landschaften auf. Für Gabet ist das jedoch kein Ausschlusskriterium: Andere bodenlebende Säugetiere wie Maulwürfe oder Erdmännchen kämen ebenfalls in Frage. Man sollte einfach mal die Hügel aufgraben und ansehen, was darin haust, so sein Kommentar.

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