Depression: Wenn die Nacht zum Tag wird
Zu viel Licht während der Bettruhe könnte das Gemüt verdunkeln.
Durch die nächtliche Beleuchtung in Städten entsteht vielerorts eine "künstliche Dämmerung". Wissenschaftler warnen schon lange davor, dass zu viel Licht während der Nacht die innere Uhr des Menschen stören und uns in der Folge krank machen könnte. Forscher um Laura Fonken von der Ohio State University zeigten nun, dass konstante Helligkeit zumindest bei Mäusen in der Tat zu Anzeichen einer Depression führt.
Die Neurowissenschaftler setzten einen Teil ihrer Versuchstiere rund um die Uhr hellem Licht aus, für andere simulierten sie einen normalen Tag-Nacht-Rhythmus. In beiden Gruppen hatte die Hälfte der Nager undurchsichtige Röhren im Käfig zur Verfügung, in die sie sich zurückziehen konnten. Die anderen Mäuse mussten dagegen in lichtdurchlässigen Röhren schlafen. Nach drei Wochen untersuchten die Wissenschaftler die Tiere auf Merkmale einer Depression – mit Hilfe derselben Tests, mit denen auch die Wirksamkeit von Antidepressiva überprüft wird. Trinken die Mäuse beispielsweise deutlich weniger Zuckerwasser als normal, gilt dies als Anzeichen einer affektiven Störung, da die Tiere weniger auf Belohnungen ansprechen.
Im Gegensatz zu Nagern, die während der Nacht acht Stunden Dunkelheit erlebten, zeigten die dauerhaft beleuchteten Tiere bei allen Untersuchungen Merkmale einer Depression. Mäuse mit der Möglichkeit, sich in dunkle Röhren zu flüchten, litten weniger oft an einer Störung des Gemüts. "Konstantes Licht scheint depressive Symptome zu verstärken", so Fonken. Demnach ginge auch die Zunahme von Depressionen beim Menschen möglicherweise auf die seit Jahrzehnten wachsende Lichtverschmutzung zurück. Ob sich die Ergebnisse jedoch wirklich auf den Menschen übertragen lassen, müssen zukünftige Untersuchungen zeigen. (lw)
Fonken, L. K. et al: Influence of Light at Night on Murine Anxiety- and Depressive-Like Responses. In: Behavioural Brain Research 205, S. 349-354, 2009.
Die Neurowissenschaftler setzten einen Teil ihrer Versuchstiere rund um die Uhr hellem Licht aus, für andere simulierten sie einen normalen Tag-Nacht-Rhythmus. In beiden Gruppen hatte die Hälfte der Nager undurchsichtige Röhren im Käfig zur Verfügung, in die sie sich zurückziehen konnten. Die anderen Mäuse mussten dagegen in lichtdurchlässigen Röhren schlafen. Nach drei Wochen untersuchten die Wissenschaftler die Tiere auf Merkmale einer Depression – mit Hilfe derselben Tests, mit denen auch die Wirksamkeit von Antidepressiva überprüft wird. Trinken die Mäuse beispielsweise deutlich weniger Zuckerwasser als normal, gilt dies als Anzeichen einer affektiven Störung, da die Tiere weniger auf Belohnungen ansprechen.
Im Gegensatz zu Nagern, die während der Nacht acht Stunden Dunkelheit erlebten, zeigten die dauerhaft beleuchteten Tiere bei allen Untersuchungen Merkmale einer Depression. Mäuse mit der Möglichkeit, sich in dunkle Röhren zu flüchten, litten weniger oft an einer Störung des Gemüts. "Konstantes Licht scheint depressive Symptome zu verstärken", so Fonken. Demnach ginge auch die Zunahme von Depressionen beim Menschen möglicherweise auf die seit Jahrzehnten wachsende Lichtverschmutzung zurück. Ob sich die Ergebnisse jedoch wirklich auf den Menschen übertragen lassen, müssen zukünftige Untersuchungen zeigen. (lw)
Fonken, L. K. et al: Influence of Light at Night on Murine Anxiety- and Depressive-Like Responses. In: Behavioural Brain Research 205, S. 349-354, 2009.
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