Klimawandel: Wenn Eisbären Lust auf Geflügel bekommen
Eisbären fressen bevorzugt Robben, da diese mit ihrer Fettschicht einen optimalen Nährwert für die großen Landraubtiere besitzen. Meist jagen die Eisbären ihre Beute auf dem Packeis – und hier beginnen die Probleme, denn das Meereis schrumpft in der Fläche und bedeckt das Nordpolarmeer kürzere Zeit. Damit müssen die Eisbären mehr Zeit an Land verbringen und wenden sich alternativen Nahrungsquellen wie Vogeleiern zu, wie ein Team um Jouke Prop von der University of Groningen in "Frontiers in Ecology and Evolution" berichtet. Verglichen mit den 1970er und 1980er Jahren tauchen die Eisbären auf Spitzbergen und in Ostgrönland mittlerweile 30 Tage früher an Land auf – und damit mitten während der Brutzeit von Weißwangengänsen (Branta leucopsis) oder Eismöwen (Larus hyperboreus).
Diese und andere Vogelarten nisten im hohen Norden in Kolonien am Boden – durch die sich die hungrigen Eisbären mit großem Appetit arbeiten: Teilweise verzehrten sie mehr als 90 Prozent der Eier an den beobachteten Standorten. Einen einmaligen Verlust können diese häufigen Arten verkraften; auf Dauer gefährden derart starke Verluste aber den Fortbestand. Die Studie habe zwar Mängel, schreibt der Biologe John Platt in seinem Blog auf "Scientific American", denn sie berücksichtige nur fünf Plätze, in denen nur wenige Eisbären vorkommen und die Vogelkolonien nicht so groß sind wie an anderen Orten. Aber die Arbeit bestätige Beobachtungen aus Kanada, wo sich die Eisbären mangels Robben ebenfalls Eiern zuwendeten.
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