Direkt zum Inhalt

Hurrikane: Wenn Flüsse vom Himmel fallen

Hurrikane bringen nicht nur heftige Winde, sondern auch enorme Regenmengen. Und dieser Niederschlag dämpft wohl die zerstörerische Kraft der Wirbelstürme.
Hurrikan Linda

Tropische Wirbelstürme sind extreme Gebilde aus heftigen Winden und ergiebigen Niederschlägen, die an Land ausgedehnte Verwüstungen hinterlassen können: Ein einziger ausgewachsener Hurrikan bringt es allein auf Grund seiner Winde auf eine Leistung von ungefähr 1,5 Terawatt – eine unvorstellbare Energie, die den weltweiten Elektrizitätsbedarf eines halben Jahres decken könnte. Und doch gibt es etwas, was diese Wetterungetüme massiv ausbremst, wie Tapan Sabuwala und Kollegen von der Okinawa Institute of Science and Technology Graduate University in den "Geophysical Research Letters" schreiben. In den teilweise 300 Kilometer im Durchmesser großen Wirbelstürmen regnen pro Tag bis zu zwei Kubikkilometer Wasser vom Himmel – so viel, wie der Ganges an seiner Mündung ins Meer kippt. Und während die Tropfen fallen, entstehen starke Reibungsverluste zwischen dem Regen und den vorherrschenden Winden, deren Ausmaß bislang noch nicht bekannt war.

Sabuwala und Co werteten deshalb Satellitendaten der letzten 30 Jahre aus und verglichen die prognostizierte Intensität der Hurrikane mit den am Ende tatsächlich aufgetretenen Werten. Dabei stellten sie eine deutliche Abweichung fest. Erst als sie die entstehenden Reibungsverluste in ihre Modellrechnung einspeisten, glichen sich die berechneten Prognosen und die Realität an. Die Milliarden Liter Wasser, die jede Stunde in den zentralen Bereichen des Hurrikans niedergehen, sorgen dafür, dass dessen Intensität durchschnittlich um 20 Prozent kleiner ausfällt. Bei besonders "nassen" Wirbelstürmen kann die Abschwächung sogar bis zu einem Drittel betragen. Mit ihren Berechnungen wollen die Forscher nun die Wetterprognosen verbessern: So ließen sich vielleicht Menschenleben retten und wirtschaftliche Schäden verringern. Hurrikane beziehen ihre Energie aus dem warmen Wasser tropischer und subtropischer Meere, deren Fläche sich wegen der Erderwärmung vergrößert. Deshalb erweitern die Wirbelstürme ihr Einflussgebiet bereits zunehmend polwärts.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.