News: Wenn Frauen schwach im Rechnen sind
Um dies herauszufinden baten der frischgebackene Psychologe Michael Inzlicht und seine Betreuerin Talia Ben-Zeev vom Department of Cognitive & Linguistic Sciences der Brown University 127 Studentinnen und 37 männliche Kommilitonen zur mathematischen Knobelei. In unterschiedlich zusammengesetzten Dreier-Gruppen galt es nun, verschiedene Rechenaufgaben zu lösen. Die Ergebnisse sind erdrückend. Um bis zu zwölf Prozent sank die Trefferquote der Frauen, wenn sich zwei Männer mit an ihren Tisch setzten.
"Die Anwesenheit von Männern kann die Problemlösungs-Fähigkeiten einer Frau beeinträchtigen," stellt Talia Ben-Zeev fest und fügt hinzu, dass die Ursache ein Gefühl der Beklemmung sei. Und das steigt mit der Anzahl von Männern. Selbst wenn die Frauen in der Mehrzahl sind, schneiden sie dennoch um 6 Prozent schlechter ab, als wenn sie unter sich sind. Michael Inzlicht glaubt, dass sich in diesem Test der Stereotype-Threat-Ansatz manifestiert. Die Geschlechts-Stereotype "Frauen können nicht Rechnen" wäre der Auslöser für jenes beklemmende Gefühl und somit Grund für das schlechtere Abschneiden von Frauen bei standardisierten Mathematiktests.
Doch die Anwesenheit von Männern hat keineswegs grundsätzlichen Einfluss auf die intellektuellen Fähigkeiten der Frau, nur beim Rechnen klappt es dann nicht mehr so gut. Wenn sie ungestört männlicher Vorurteile rechnen dürfen, erreichen sie allerdings durchweg eine Traumquote von 70 Prozent. Die Männer schafften – egal in welcher Gruppe, ob mit oder ohne Frauen – im Durchschnitt immer nur 67 Prozent.
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