Direkt zum Inhalt

Poker: Wer oft gewinnt, geht am Ende eher leer aus

Poker
Gepokert wird vermehrt online, und das liefert Forschern eine Masse an Daten, mit denen sich anschließend Statistik betreiben lässt. Besonders wie Menschen Entscheidungen treffen, soll so offenbar werden. Bei einer solchen Untersuchung ist Kyle Siler von der Cornell University in Ithaca auf ein vermeintlich widersinniges Ergebnis gestoßen: Je mehr Spielrunden ein Teilnehmer gewinnt, desto geringer ist der Geldbetrag, mit dem er am Ende nach Hause geht.

Laut Siler gehe die überwiegende Mehrzahl der gewonnen Spiele auf kleine Einsätze zurück, die dann von großen Verlusten bei höheren Einsätzen zunichte gemacht werden. Insbesondere Anfänger würden diesem Effekt zum Opfer fallen, erklärt Siler, der ein ähnliches Verhalten auch bei ökonomischen Entscheidungen beobachtete. Menschen neigten generell dazu, "häufige, aber kleine Zugewinne gegenüber gelegentlichen hohen Verlusten überzubewerten", so Siler.

Der Soziologe analysierte für die Studie mit einem Computerprogramm insgesamt 27 Millionen "Hände". Darunter verstehen Pokerspieler die fünf besten Karten, die ein Spieler in einer Runde erhält und um die er spielen kann. Nach jeder gespielten Hand hat er entweder seinen Einsatz verloren oder erhält ihn mit Gewinn zurück. Bei der von Siler betrachteten Pokervariante "No Limits Texas Hold'em" können Teilnehmer zu jeder Zeit ihr gesamtes Guthaben aufs Spiel setzen.

Für Anfänger erwiesen sich vor allem kleine Paare (Zweier bis Siebener) als wertvoll, da die Spieler deren Wert am besten einschätzen könnten. Sobald die Hände nominell besser würden, etwa Buben-Paare, vergreifen sich Neulinge laut Siler beim Einsatz. (jd)
  • Quellen
Siler, K.:Social and Psychological Challenges of Poker. In: The Journal of Gambling Studies 10.1007/s10899–009–9168–2, 2010.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.