Psychologie: Wer sich schlecht fühlt, weil er sich schlecht fühlt, fühlt sich noch schlechter
Menschen, die negative Gefühle akzeptieren und zulassen können, sind im Schnitt glücklicher. Das schreiben Wissenschaftler um Iris Mauss von der University of California in Berkeley im "Journal of Personality and Social Psychology". Die Forscher konnten diesen Zusammenhang in drei verschiedenen Experimenten mit mehr als 1300 Teilnehmern beobachten. Dabei baten sie Versuchspersonen etwa, eine spontane, dreiminütige Rede im Rahmen eines fingierten Bewerbungsgespräches zu halten. Zur Vorbereitung hatten sie lediglich zwei Minuten Zeit. Anschließend mussten die Probanden Auskunft über ihre Gemütslage geben.
Teilnehmer, die sich grämten, weil sie sich schlecht fühlten, und die ihre negativen Emotionen eher von sich schoben, zeigten sich dabei gestresster als Vergleichspersonen, die ihre schlechte Laune einfach annahmen, ohne sich dafür zu verurteilen. Die Wissenschaftler vermuten, dass Menschen, die immer nur das Schlechteste in Gefühlen wie Traurigkeit oder Enttäuschung sehen, sich schlicht zu viel damit auseinandersetzen und so am Ende leichter in eine negative Denkspirale geraten, die die Entstehung zahlreicher psychischer Erkrankungen begünstigen kann.
Dass es von Vorteil sein kann, negativen Gefühlen wertfrei gegenüberzustehen, beweisen auch Verfahren wie die Achtsamkeitsbasierte Kognitive Verhaltenstherapie. Sie hilft nachweislich Patienten mit Depressionen oder Angststörungen, in dem unter anderem genau solche Denkweisen eingeübt werden.
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