News: Wer zuletzt lacht, lacht am besten
Zwischenzeitig spuckt der Barsch den Käfer immer wieder aus, weshalb die Forscher bisher dachten, der Fisch fühle sich schlecht, müsse würgen und sich vielleicht übergeben. Aber einen erbrechenden Forellenbarsch konnten Thomas Eisner und Daniel Aneshansle vom Department of Neurobiology & Behavior der Cornell University niemals beobachten. Aus diesem Grund glauben sie, dass es sich bei diesem Verhalten um einen raffinierten Trick der Fische handelt. Denn auf diese Weise verliert sich das Gift des Käfers im Wasser, und aus einem ungenießbaren Insekt wird ein nahrhafter Brocken (Proceedings of the National Academy of Sciences vom 10. Oktober 2000, Abstract).
Gyrindal, der Hauptbestandteil des Käfergiftes, bringt den Fisch zwar nicht in Lebensgefahr, doch sollte es reichen, den Taumelkäfer von der Speisekarte zu streichen. Wieviel der Fisch von dem Gift verträgt, hängt von seinem Hunger ab. Dies fanden die Forscher, indem sie die Fische mit Mehlwürmern fütterten, die sie zuvor in eine Gyrindalsoße tunkten. Die vollgefressenen Barsche interessierten sich kaum für die Beute, während andere sie fraßen. Aber genau wie die Käfer, so wurden auch die Mehlwürmer zuvor einer peniblen Spülung unterzogen.
Allerdings, so ganz erfolglos sind die Gift spritzenden Käfer dann doch nicht, denn vielen Fischen fehlt es schlichtweg an Geduld. Ein Schwachpunkt in der Nahrungskette, welche die Taumelkäfer zu nutzen wissen. Anstatt das Gift in wenigen Schüssen freizusetzen, lassen sie es nun langsam aber stetig aus ihren Drüsen sickern. Wenn die Forscher einen Käfer nur einmal kurz zwickten, dauerte es 42 Sekunden, bis er seine Vorräte erschöpfte. Hielten sie ihn hingegen länger in der Umklammerung, nahm er sich für seine einzig mögliche Verteidigung doppelt so viel Zeit. Das wird selbst den hungrigsten Fischen zuviel. Im Aquarium der Forscher verschluckten sie schließlich nur drei von 96 Käfern. 17 der Wasserkäfer kamen nach einer Spülung mit dem Schrecken davon, der Rest blieb gänzlich unbehelligt.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 3.9.1999
"Wenn Wasserflöhe über sich hinauswachsen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 25.1.1999
"Ohne Stars aber mit Stripes – Warnfarben amerikanischer Heuschrecken"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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