Verhaltensforschung: Werbemaßnahmen unter Wasser
Parasiten auf den Schuppen oder in den Kiemen? Putzergarnelen helfen prompt mit einem praktischen Körperpflegeservice. Um Klienten aufmerksam zu machen, betreiben die Reinigungskräfte intensive Eigenwerbung.
Sie sind winzig klein und dabei auch noch fast durchsichtig: die winzigen Garnelen Urocaridella sp., die in kleinen Höhlen und Spalten von Riffen leben. Neben vereinzelten roten und gelben Flecken schmückt sie nur noch eine leuchtend gelbe Linie. Doch trotz ihrer unscheinbaren Existenz spielen diese Tiere für die Mitbewohner ihres Lebensraumes eine wichtige Rolle: In regelrechten Putzstationen befreien sie größere, räuberische Fische von lästigen Außenparasiten.
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, tauchten Justine Becker und ihre Kolleginnen von der Universität Queensland unter: An 16 Putzstationen in Riffen Australiens beobachteten sie aus einer Entfernung von zwei Metern gewöhnlich 15 Minuten lang, wie sich die bis zu 25 dort ansässigen Urocaridella-Garnelen gegenüber ihren Klienten der Zackenbarsch-Art Cephalopholis cyanostigma verhielten.
Im Labor testeten die Forscher an Versuchstieren von denselben Riffen, ob diese vermutlichen Signale tatsächlich die Zackenbarsche anlocken. Zunächst manipulierten sie die Putzbereitschaft der Garnelen. Da die Krebse im hungrigen Zustand putzwütiger sind als mit vollem Magen, verweigerten die Wissenschaftler einigen Individuen drei Tage vor dem Experiment jegliche Nahrung. Die Kontrolltiere fütterten sie hingegen im gleichen Zeitraum dreimal täglich. Dann setzten sie zwei Garnelen – eine schmachtende und eine gesättigte – in die Kammern an den Enden eines dreigeteilten Aquariums, in der Mitte platzierten sie einen Fischkunden. Anschließend zeichneten sie innerhalb eines Zeitraumes von 100 Minuten das Verhalten der Garnelen auf.
Das Ergebnis: Die ausgehungerte Putzkraft stellte zweimal so häufig den schaukelnden Tanz zur Schau als die gesättigte. Zudem hielt sich die Garnele auf Diät 1,6-mal öfter in dem Aquariumsbereich auf, der dem Zackenbarsch am nächsten war. Das gut genährte Kontrolltier befand sich hingegen häufiger in dem am weitesten vom Klienten entfernten Abschnitt. Und auch die Fische verhielten sich gegenüber dem vermehrt tanzenden beziehungsweise ruhenden Reinigungspersonal unterschiedlich: Hinter Glas verbrachten sie elfmal so viel Zeit mit den hungrigen als mit den gesättigten Dienstleistern.
Wie die Studie nahe legt, dient das Tanzgebaren der Putzergarnelen offenbar als Signal zum Anlocken von Kunden. Da die Augen von einigen Fischen sich bewegende Objekte leichter wahrnehmen als stationäre, könnten tänzerische Krebse für ihre Klienten auffälliger sein. Wahrscheinlich spielt bei der Signalübermittlung auch die Nähe eine Rolle, denn Rifffische haben bekanntlich eine schlechte Auflösung. Folglich erhöht die Bewegung nahe beim Kunden die Wahrscheinlichkeit, dass die eingesetzten Signale gesehen werden. Und nicht zuletzt sticht Gelb – die dominante Farbe der Putzergarnele – bei blauem Hintergrund besonders hervor, betonen die Forscher.
Fragt sich nur, wie das unauffällige Reinigungspersonal auf seine Hygienemaßnahmen aufmerksam macht. Bei der Informationsübermittlung könnten stereotypische Verhaltensweisen als Signale zweckdienlich sein, wie sie bereits von Putzerfischen bekannt sind: Diese bewerben ihr Angebot mittels des charakteristischen "taktilen Antanzens", das ihnen gleichzeitig hilft, Konflikten mit potenziell gefährlichen Kunden aus dem Weg zu gehen. Sollten auch die Putzergarnelen ähnliche Marketingstrategien ergreifen?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, tauchten Justine Becker und ihre Kolleginnen von der Universität Queensland unter: An 16 Putzstationen in Riffen Australiens beobachteten sie aus einer Entfernung von zwei Metern gewöhnlich 15 Minuten lang, wie sich die bis zu 25 dort ansässigen Urocaridella-Garnelen gegenüber ihren Klienten der Zackenbarsch-Art Cephalopholis cyanostigma verhielten.
Schwamm ein möglicher Kunde in der Umgebung einer "Waschstraße", führten ein bis mehrere Garnelen einen schaukelnden Tanz auf, während sie sich dem Besucher annäherten. Und in 100 Prozent der Fälle folgte auf diese stereotypische Bewegung die Befreiung von der Parasitenplage. Durchschnittlich nahmen 27,7 Klienten pro Stunde die sanitären Dienste der Krebse in Anspruch, ermittelten die Wissenschaftler. Wenn sich die Garnelen gerade nicht hin- und herwiegten oder auf der Oberfläche von Fischen entlang krochen, verharrten sie stets still an die Wand ihres Unterschlupfes geheftet.
Im Labor testeten die Forscher an Versuchstieren von denselben Riffen, ob diese vermutlichen Signale tatsächlich die Zackenbarsche anlocken. Zunächst manipulierten sie die Putzbereitschaft der Garnelen. Da die Krebse im hungrigen Zustand putzwütiger sind als mit vollem Magen, verweigerten die Wissenschaftler einigen Individuen drei Tage vor dem Experiment jegliche Nahrung. Die Kontrolltiere fütterten sie hingegen im gleichen Zeitraum dreimal täglich. Dann setzten sie zwei Garnelen – eine schmachtende und eine gesättigte – in die Kammern an den Enden eines dreigeteilten Aquariums, in der Mitte platzierten sie einen Fischkunden. Anschließend zeichneten sie innerhalb eines Zeitraumes von 100 Minuten das Verhalten der Garnelen auf.
Das Ergebnis: Die ausgehungerte Putzkraft stellte zweimal so häufig den schaukelnden Tanz zur Schau als die gesättigte. Zudem hielt sich die Garnele auf Diät 1,6-mal öfter in dem Aquariumsbereich auf, der dem Zackenbarsch am nächsten war. Das gut genährte Kontrolltier befand sich hingegen häufiger in dem am weitesten vom Klienten entfernten Abschnitt. Und auch die Fische verhielten sich gegenüber dem vermehrt tanzenden beziehungsweise ruhenden Reinigungspersonal unterschiedlich: Hinter Glas verbrachten sie elfmal so viel Zeit mit den hungrigen als mit den gesättigten Dienstleistern.
Wie die Studie nahe legt, dient das Tanzgebaren der Putzergarnelen offenbar als Signal zum Anlocken von Kunden. Da die Augen von einigen Fischen sich bewegende Objekte leichter wahrnehmen als stationäre, könnten tänzerische Krebse für ihre Klienten auffälliger sein. Wahrscheinlich spielt bei der Signalübermittlung auch die Nähe eine Rolle, denn Rifffische haben bekanntlich eine schlechte Auflösung. Folglich erhöht die Bewegung nahe beim Kunden die Wahrscheinlichkeit, dass die eingesetzten Signale gesehen werden. Und nicht zuletzt sticht Gelb – die dominante Farbe der Putzergarnele – bei blauem Hintergrund besonders hervor, betonen die Forscher.
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