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Paderborn: Wertvolles Siegel lag auf freier Flur

Siegel aus Paderborn

Das hätte der glückliche Finder wohl selbst nicht erwartet: Mitten auf einem Feld stieß ein ehrenamtlicher Sondengänger beim westfälischen Bad Driburg auf einen bronzenen Siegelstempel des 16. Jahrhunderts. Nach Meinung von Historikern gehörte das einzigartige Stück Abt Jodocus Rosa, der von 1582 bis 1598 dem Benediktinerkloster Abdinghof in Paderborn vorstand.

Das zirka sechs mal vier Zentimeter große Siegel zeigt den Geistlichen in vollem Ornat unter einem Baldachin thronend. Rund um sein Bildnis läuft eine lateinische Inschrift, die den Stempel als "Siegel des Abts Jodocus des Klosters der Apostel Petrus und Paulus in Paderborn" zu erkennen gibt. Vermutlich war der linsenförmige Prägestempel mit einem heute verlorenen Holzgriff eingefasst. Zunächst konnten Forscher den Namen des Abts nicht entziffern. Doch der Historiker Hermann-Josef Schmalor vom Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens konnte eine Originalurkunde aus dem Jahr 1584 ausfindig machen, die mit ebenjenem Stempel gesiegelt wurde – dies lieferte den entscheidenden Hinweis auf Jodocus Rosa.

Diese Urkunde ... | ... hat der Abt vor 427 Jahren mit dem kürzlich entdeckten Stempel gesiegelt. Ein Teil des Abdrucks ist noch erhalten geblieben. Der neue Fund ist neben dem Originaldokument noch bis zum 2. Mai 2012 im Museum der Kurpfalz in Paderborn zu sehen.

Den Fund machte Claus Dieter Stelter, ein freiwilliger Mitarbeiter des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, rund 30 Kilometer von Paderborn entfernt. Wie das Stück dorthin gelangen konnte, lässt sich noch nicht genau klären. "Es handelt sich um ein Abtsiegel – diese wurden in der Regel nicht im Kloster aufbewahrt, sondern nach dem Tod des Abts an die nächsten Verwandten geschickt, die offenbar keine Verwendung dafür hatten. So landete das Siegel vermutlich auf den Feldern", erklärt der Paderborner Stadtarchäologe Sven Spiong.

Über das Leben des Vorstehers berichtet ausführlich die Klosterchronik "Catalogus Chronographicus", die von 1572 bis 1803 geführt. Daraus geht hervor, dass Jodocus Rosa unermüdlich gegen die Umbrüche seiner Zeit kämpfte. Nachdem seit der Reformation 1517 die Zahl protestantischer Anhänger unaufhaltsam gewachsen war, versuchte er durch Änderungen der strengen Klosterregeln den Übertritt seiner Mönche zur neuen Glaubensrichtung zu verhindern. Als sich dennoch vier von ihnen dem Protestantismus zuwandten, trat Rosa 1598 enttäuscht zurück.

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