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Verhaltensbiologie: Wespen räumen Konkurrenten aus dem Weg

Wespe beim Wegtragen
Ein hungriger Magen kennt kein Pardon: Wenn neuseeländische Ameisen bei der Nahrungssuche eingewanderten Wespen in die Quere kommen, finden sie sich schon mal nach kurzer unfreiwilliger Flugstrecke einige Zentimeter vom Ziel entfernt wieder. Denn die schwarzgelben Invasoren heben die deutlich kleineren Konkurrenten hoch, fliegen ein Stück vom Futter weg und setzen sie dort unverletzt wieder ab.

Julien Grangier und Philip Lester von der Victoria University of Wellington hatten in Südbuchenwäldern der Südinsel Neuseelands Futterstationen mit Tunfischhappen aufgebaut und per Kamera das Geschehen vor Ort überwacht. Die Auswertung zeigte, dass bei knapp zwei Drittel der fast 1300 aufgenommenen Begegnungen alle Beteiligten friedlich blieben. In einem guten Viertel der Fälle allerdings attackierten die kleinen Einheimischen die Wespen – die sich daraufhin meistens zurückzogen. Gelegentlich aber packten sie die Ameisen dann mit den Mandibeln und brachten sie außer Reichweite.

Unfreiwillige Spritztour | Eine Wespe greift eine Ameise mit den Mundwerkzeugen, fliegt ein Stück von der Futterquelle weg und setzt sie dort unverletzt wieder ab.
Weit häufiger jedoch erlebten nicht aggressive Konkurrenten eine ungewollte Spritztour: In 6,6 Prozent der Kontakte schnappte sich eine Wespe eine völlig friedliche Ameise, die ihr gerade vor die Mundwerkzeuge lief. Das sei bemerkenswert, erklären die Forscher, da es sich hierbei nicht um Selbstverteidigung handele, sondern um schlichtes Ausschalten eines Rivalen. Dass die weitaus größere Wespe die Ameise nicht töte, läge wohl an deren chemischen Verteidigungsarsenal. (af)
© Julien Grangier
Wespe trägt Ameisen weg

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