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Neue Krankheiten: West-Nil-Virus gefährdet amerikanische Vögel

Tote Amerikanische Krähe
Das seit 1999 in Nordamerika kursierende West-Nil-Virus wirkte sich offensichtlich in der Folgezeit verheerend auf die Bestandsgrößen einiger einheimischer Vogelarten aus. Besonders betroffen waren unter anderem Rabenvögel wie die Amerikanische Krähe (Corvus brachyrhynchos), die seit Beginn der Epidemie zahlenmäßig um 45 Prozent abgenommen hat.

Wanderdrossel leidet unter West-Nil-Virus | Die amerikanische Wanderdrossel musste wegen des West-Nil-Virus teilweise große Bestandseinbrüche hinnehmen. Das Virus wurde 1999 erstmals in Amerika nachgewiesen.
Insgesamt beobachteten Zoologen um Shannon LaDeau vom Smithsonian Migratory Bird Center in Washington zwanzig Vogelspezies, von denen sieben Populationsrückgänge erlitten. Die Bestandseinbrüche hingen zeitlich und räumlich eng mit dem jeweiligen ersten Auftreten des Virus zusammen. Erhöhte Infektionsraten traten zudem parallel bei Menschen und Vögeln auf, was eine direkte Verbindung nahe legt: So scheinen sinkende Zahlen potenzieller Vogelopfer wie der Wanderdrossel (Turdus migratorius) ein wachsendes Risiko bei Menschen auszulösen, da sich die übertragenden Culex-Mücken neue Wirte suchen müssen.

Besonders betroffen waren vor allem Vogelarten, die in enger Nachbarschaft zu Menschen leben und in Städten und Vororten häufig vorkommen. Einige Spezies scheinen sich jedoch bereits wieder gut an die neue Virengefahr angepasst zu haben: Nachdem sie zwischen 1999 und 2003 deutlich zurückgegangen waren, erholten sich Blauhäher (Cyanocitta cristata) und Hauszaunkönige (Troglodytes aedon) wieder und sind nun ähnlich häufig wie vor dem Ausbruch der Seuche.

Das West-Nil-Virus wurde ursprünglich 1937 in Uganda entdeckt und 1999 erstmalig in der Neuen Welt nachgewiesen. Im trockenen Sommer 2002 breitete es sich schnell über Nordamerika aus und hat mittlerweile auch Zentralamerika sowie die Karibik erreicht. Neben Menschen werden Haus- und Wildtiere infiziert – darunter 200 Vogelarten. Im Gegensatz zur Alten Welt verläuft die Krankheit in Amerika meist deutlich ernster, und es sterben mehr der Betroffenen – etwa 1000 Menschenleben forderte die Seuche bislang in den USA. (dl)

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