Wetter: Europäischer Hitzedom treibt Frostgrenze in die Höhe
»Im Hinblick auf Sommer- und Hitzetage nähert sich der Sommer 2022 gut einen Monat vor seinem Ende bereits den vieljährigen Mittelwerten«, das schreibt der Deutsche Wetterdienst Ende Juli auf seine Seite. Und diese Aussage gilt nicht nur für Deutschland, sondern für große Teile von West- und Südeuropa. Bei Werten von 40 Celsius und mehr purzelten reihenweise Temperaturrekorde von Portugal bis Großbritannien. Die dominante Hitzeglocke und die sie begleitende Dürre führen aber nicht nur zu medizinischen Notlagen und Waldbränden, sondern treiben auch die Frostgrenze in bislang nicht gemessene Höhen, wie der Schweizer Wetterdienst meldet.
Eine von MeteoSchweiz durchgeführte Radiosondierung in den Alpen verzeichnete in der Nacht vom 24. auf den 25 Juli eine Null-Grad-Grenze in 5184 Metern über dem Meer. Damit wurde der alte Rekord von 1995 um fast 70 Meter übertroffen. Am 20. Juli erfassten die an einem Ballon hängenden Messgeräte die Werte in einer Höhe von 5117 Metern über dem Meer. Zum Vergleich: Der Mont Blanc als höchster Berg der Alpen ragt bis auf 4808 Meter auf.
Überhaupt sei der Juli 2022 rekordverdächtig, schrieb der Wetterdienst noch vor dem neuen Rekord: »Der höchste monatliche Mittelwert der Null-Grad-Grenze (tägliches Maximum) wurde mit 4325 Metern im Juli 2015 gemessen. Der bisherige Mittelwert für den aktuellen Juli liegt bei knapp über 4260 Metern.« Für die Gletscher der Alpen bedeuten diese Temperaturen nichts Gutes: Flächendeckend sind bereits die schützenden Schneedecken aus dem Winter geschmolzen; mittlerweile geht es den Eiszungen direkt an die Substanz.
Die Gletscherschmelze und ganz generell das Verschwinden des Eises macht die Höhenlagen der Alpen auch gefährlicher, wie etwa der Gletscherabbruch an der Marmolata in den Dolomiten gezeigt hat. Die ausdauernde Hitze in Italien sorgte dafür, dass sich ein Schmelzwassersee unter dem Gletscher bis zum Bersten füllte. Als er ausbrach, riss er mehrere Menschen in den Tod.
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