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Sturmtief Ciarán: Rekordverdächtiger Orkan trifft auf Westeuropa

Deutschland wird wohl verschont bleiben, aber an den westeuropäischen Küsten droht eine heftige Sturmflut. Und an der Alpensüdseite wird es extrem nass.
Heftige Wellen branden gegen Gebäude in Devon, die Gischt spritzt weiß schäumend gegen die Uferpromenade
Sturmflut in Devon (Archivbild): Den europäischen Westküsten droht erneut ein heftiger Sturm, angetrieben vom starken Jetstream.

Die atlantischen Küstengebiete Frankreichs, Südenglands und der Iberischen Halbinsel müssen sich auf einen schweren Orkan einstellen: Mit einem prognostizierten Kerndruck von 950 Hektopascal trifft das Sturmtief »Ciarán« in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag (01. auf 02. November) auf Westeuropa: Er könnte damit zu den stärksten Stürmen der letzten Jahre zählen, warnen Meteorologen. Neben Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde in Böen erwarten sie starken Dauerregen und eine heftige Sturmflut entlang der betroffenen Festlandsküsten. Besonders betroffen könnte der Ärmelkanal sein, durch den »Ciarán« ziehen soll – durch die angrenzenden Landmassen entsteht hier eine Art Düseneffekt.

Angetrieben wird der Sturm durch einen starken Jetstream, der weit südlich über den Atlantik verläuft und direkt über Westeuropa strömt. Im Lauf des Wochenendes verläuft sein Hauptast dann über das Mittelmeer nach Nordosten, was mit damit transportierten Tiefs zu extremen Regenfällen an der Alpensüdseite führen wird, wie der Deutsche Wetterdienst warnt. Dieser Jetstream treibt Tief »Ciarán« sehr schnell in nur 24 Stunden von seinem Entstehungsgebiet vor Neufundland in Richtung Osten.

West- und Mitteleuropa bleiben dadurch im Einflussbereich einer sich immer wieder regenerierenden Tiefdrucklage, die ein Schlechtwettergebiet nach dem anderen von Neufundland über den Nordatlantik bis nach Mitteleuropa treibt. Über dem Mittelmeergebiet können diese Tiefs noch einmal kräftig Energie und Luftfeuchte aus dem immer noch sehr warmen Wasser tanken, die sie dann gegen die Alpen führen.

Bis Samstag sind innerhalb von nur 48 Stunden in der Toskana und in Ligurien sowie in der Lombardei verbreitet 200 bis 300 Liter pro Quadratmeter zu befürchten. Wetterwarnungen sind bereits durch die italienischen Behörden erfolgt Das ist mehr als im gesamten Oktober in Schleswig-Holstein gefallen sind, schreibt der DWD. Besonders schlimm trifft es aber voraussichtlich die Regionen Trentino-Südtirol, Venetien und Friaul-Julisch Venetien im Nordosten Italiens einschließlich der Grenzgebiete zu Slowenien und Österreich. Modellübergreifend werden in der Spitze sogar an die 500 Liter pro Quadratkilometer simuliert – Größenordnungen wie bei tropischen Wirbelstürmen. Erdrutsche und Überschwemmungen treten örtlich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf. Die Schneefallgrenze in den Alpen schwankt zwischen 1500 und 2000 Metern; höher gelegene Ortschaften könnten angesichts der Schneemassen von der Außenwelt abgeschnitten zu werden.

Deutschland wird von beiden Unwettern nur am Rande betroffen. Es kommt immer wieder zu Regenfällen und der Wind lebt auf, aber in der Summe handelt es sich dabei nur um eine Fortsetzung des Wetters der letzten Tage.

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