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Wetter: Zyklon »Freddy« bricht Ausdauerrekord

Der tropische Zyklon »Freddy« hinterließ 2023 Tod und Verwüstung im südlichen Afrika. Zuvor absolvierte er eine rekordträchtige Reise durch den Indischen Ozean.
Satellitenbild von Wirbelsturm »Freddy« im Indischen Ozean: Die Wolken heben sich weiß vom dunklen Meer ab und bilden den charakteristischen Kreis für einen Wirbelsturm
Der tropische Zyklon »Freddy« zog 2023 durch den Indischen Ozean – auf einer sehr langen Reise.

Am 4. Februar 2023 entwickelte sich im Seegebiet zwischen Indonesien und Westaustralien ein Sturmgebilde, das unter dem Namen »Freddy« Wettergeschichte schreibt: Insgesamt 36 Tage lang erreichte er Zyklonstärke, was ihn zum ausdauerndsten Tropensturm macht, den Meteorologen bislang erfasst haben. Er übertrifft damit den bisherigen Spitzenreiter »John«, der 1994 knapp 30 Tage im nördlichen Pazifik unterwegs war, bevor er vor Alaska endete. Das berichtet die World Meteorological Organization (WMO) basierend auf den Beobachtungsdaten.

»John« legte dabei 13 159 Kilometer zurück, »Freddy« immerhin 12 785 Kilometer, was ihn auf den zweiten Platz bei der Strecke bringt. »Freddy war ein bemerkenswerter tropischer Wirbelsturm, nicht nur wegen seiner Langlebigkeit, sondern auch wegen seiner Fähigkeit, mehrere Landgänge zu überstehen. Sie hatten leider erhebliche Folgen für die Bevölkerung Südostafrikas«, sagt Chris Velden von der University of Wisconsin und Mitglied der WMO in der Mitteilung. Am 14. März 2023 endete schließlich die Reise des Zyklons.

Da »Freddy« lange Zeit in Landnähe und über Land hinwegzog, richtete er vor allem in Madagaskar, Malawi und Mosambik große Schäden an. In Malawi wurden mehr als 1200 Menschen als tot oder vermisst und mehr als 2100 verletzt gemeldet. In Mosambik waren mehr als 1,3 Millionen Menschen betroffen, und es gab mehr als 180 Todesopfer. Auf Madagaskar spürten fast 200 000 Menschen die Folgen der Wetterkatastrophe. Nach dem Modell des Tropical Cyclone Explorer (TCE) der African Risk Capacity wird der verursachte Schaden auf 481 Millionen US-Dollar geschätzt – in einer der ärmsten Regionen der Erde, die ohnehin unter sich häufenden Extremwetterereignissen leidet.

Die WMO-Meldung berücksichtigte nicht einen weiteren Spitzenwert, den die NASA erfasst hatte: Nach Angaben der US-Weltraumbehörde stellte »Freddy« den Rekord für die höchste akkumulierte Wirbelsturmenergie (accumulated cyclone energy, ACE) aller Stürme der südlichen Hemisphäre in der Geschichte auf und entsprach einer durchschnittlichen kompletten nordatlantischen Hurrikansaison. Bei der ACE handelt es sich um einen Index, mit dem die gesamte Windenergie gemessen wird, die ein tropischer Wirbelsturm während seiner Lebensdauer aufbringt.

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