Saturn: Wetteränderung Wolken auf Saturnmond Titan
Seit vor rund einem Jahrzehnt die US-Raumsonde Cassini in eine Umlaufbahn um den Saturn einschwenkte, steht dessen Mond Titan wegen seiner dichten Atmosphäre und seiner Oberfläche unter ständiger Beobachtung. Insbesondere interessieren sich die Planetenforscher für jahreszeitliche Änderungen im Wettergeschehen auf diesem Mond. Titan ist wie Saturn markanten Jahreszeiten unterworfen, die jeweils rund achteinhalb Erdjahre dauern, da der Ringplanet rund 30 Jahre für einen Umlauf um die Sonne benötigt. Eine der bedeutendsten Entdeckungen von Cassini war der Nachweis von großen Ansammlungen flüssiger Kohlenwasserstoffe auf der Oberfläche von Titan, die vornehmlich aus flüssigem Methan mit Beimengungen von Ethan bestehen. Bei den auf Titan vorherrschenden Temperaturen von etwa –190 Grad Celsius und einem Luftdruck von rund 1,6 bar sind diese Flüssigkeiten über lange Zeiträume stabil. Dagegen ist Wassereis, aus dem der größte Teil der festen Kruste von Titan besteht, so hart wie Gestein.
Während der Beobachtungen über die Jahre hinweg konnte Cassini dokumentieren, wie die nordpolare Region von Titan aus dem Dunkel der Polarnacht auftauchte und die arktischen "Gewässer" immer mehr dem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Erstaunlicherweise lichtete Cassini nur Ende 2010 die Bildung einer größeren Ansammlung von Wolken auf Titan ab, die sich aber wieder rasch auflöste. Obwohl durch den nun angebrochenen Frühling auf der Nordhalbkugel die Temperaturen um wenige Grad angestiegen sind, war das Wetter auf Titan bislang bemerkenswert wolkenfrei. Die Planetenforscher erwarten jedoch, dass durch die Erwärmung der Nordhalbkugel die Methanmeere allmählich verdunsten, das Methan als Gas in die Atmosphäre übergeht und über der nun kälter werdenden Südhalbkugel als Regen niedergehen sollte. Bislang war aber davon noch nichts zu sehen.
Nun wurden am 21. Juli 2014 erstmals Wolken über einem der großen Methanmeere mit dem Namen Ligeia Mare beobachtet, das etwa halb so groß ist wie das Kaspische Meer. Die Wolken zeigten sich über einen Zeitraum von rund 20 Stunden hinweg und änderten in dieser Zeit ihre Größe und Form. Aus den Bewegungen konnten die Forscher Windgeschwindigkeiten zwischen 11 und 16 Kilometer pro Stunde ableiten. Die Wissenschaftler sind nun gespannt, ob diese Wolken den Beginn des Sommerwetters auf Titan markieren, oder ob es sich um ein isoliertes Ereignis handelt. Auf jeden Fall wird Cassini den Saturnmond noch bis zum Jahr 2017 aus der Nähe beobachten können, bis sie im September 2017 gezielt zum Absturz in den Saturn gebracht wird.
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