Organspende: Widerspruchslösung bei Organspende scheitert im Bundestag
Der Bundestag hat über die zukünftige Praxis bei der Organspende abgestimmt. Entschieden wurde, ob oder wie die bisher gängige Praxis umgekehrt wird, nach der Menschen sich explizit für eine Organspende aussprechen müssen. Dagegen hatten Parlamentarier um Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und dem SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach eine »doppelte Widerspruchslösung« zur Abstimmung gestellt. Demnach sollte jeder, der nicht aktiv widerspricht, potenziell Organspender werden. Diesen Vorschlag hat der Bundestag abgelehnt: 379 Parlamentarier stimmten dagegen, nur 292 dafür. Stattdessen hat ein von den Grünen eingebrachter Alternativvorschlag eine Mehrheit gefunden, die vor allem auf eine verstärkte Informationskampagne setzt. Demnach bleibt die Organspende nur nach Zustimmung erlaubt, alle Bürgerinnen und Bürger sollen aber regelmäßig mindestens einmal alle zehn Jahre – bei der Erneuerung ihres Personalausweises oder beim Hausarztbesuch – auf das Thema angesprochen werden.
Der Bundestag regelt mit der Abstimmung die Praxis der Organspende neu, ohne dabei eine radikale Reform anzustoßen. Die Informationskampagne soll aber nach Vorstellung der Initiatoren dazu beitragen, die Zahl der Spenderinnen und Spender zu erhöhen. Der gescheiterte Vorschlag hätte das gültige Prinzip umgekehrt: Hier wären Personen in einem Register festgehalten worden, die sich aktiv gegen eine Organspende entschieden haben. Dieses Register wäre vor Organspenden konsultiert worden, zudem hätten Angehörige gefragt werden sollen, ob ihnen ein Widerspruch bekannt ist.
Es bleibt dabei, dass in Deutschland eine Entnahme von Organen nach dem Tod nur möglich ist, wenn eine Person dem vorher ausdrücklich zugestimmt hat. Für viele Menschen sprechen unterschiedliche Gründe dagegen, ihre Organe nach dem Tod zu spenden. Mediziner und Gesundheitsexperten hatten in den vergangenen Jahren aber eine zunehmend mangelnde Bereitschaft zur Organspende beklagt. Dies hat dazu geführt, dass Patienten nicht selten zu lange auf eine Transplantation warten müssen und sterben, bevor ein Spenderorgan frei wird.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.