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Intelligente Fahrzeuge: Wie Autos unsere Fahrmanöver vorhersagen könnten

Ein neues System, das den Fahrer und die Straße beobachtet, kann mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit voraussagen, was dieser in den nächsten drei Sekunden tun wird.
Straßenmarkierungen

Forscher möchten intelligenten Autos einen Blick in die Zukunft ermöglichen. Der neue Prototyp eines Sicherheitssystems für Autos kann mit 90-prozentiger Trefferwahrscheinlichkeit voraussagen, ob ein Fahrer in den nächsten drei Sekunden die Spur wechseln, abbiegen oder weiter geradeaus fahren wird. Kameras, die den Fahrer und die Straße beobachten, registrieren dazu beispielsweise, ob der Fahrer zum Schulterblick den Kopf dreht. Durch diese Prognosefähigkeit könnten Gefahrensituationen früher erkannt und Unfälle vermieden werden.

Das zumindest meinen die Forscher um Ashesh Jain von der Cornell University, die ihr System nun auf dem Preprintserver arXiv vorstellen. Um korrekt vorhersagen zu können, was jemand am Steuer als Nächstes tun wird, mussten sie eine Reihe von Faktoren einbeziehen: Neben den Kopfbewegungen des Fahrers, die sie mit einer Kamera im Inneren des Autos überwachten, nahmen sie auch die äußere Umgebung, insbesondere die Straße vor dem Auto, mit einer zweiten Kamera auf. GPS-Daten und Straßenkarten lieferten weitere wichtige Informationen, zum Beispiel darüber, ob eine Kreuzung in den nächsten Sekunden erreicht wird und der Fahrer deshalb möglicherweise abbiegen wird. Die Geschwindigkeit, mit der jemand fuhr, gab ebenfalls Aufschluss über seine Absichten. Beispielsweise bremsen Fahrer gewöhnlich, bevor sie abbiegen.

Die Herausforderung habe vor allem darin bestanden, diese stark unterschiedlichen Daten in eine sinnvolle Vorhersage zu integrieren, meinen die Wissenschaftler. Um diese Schwierigkeit zu lösen, entwickelten sie einen lernfähigen Algorithmus, der mit den Daten von zehn verschiedenen Fahrern darauf trainiert wurde, deren Absicht zu erkennen. Diese legten während der zwei Monate langen Datenaufnahme insgesamt 1900 Kilometer im Stadtverkehr und auf Autobahnen zurück, wobei 700 Fahrmanöver aufgezeichnet wurden, die dann noch einmal per Hand für den Algorithmus kodiert werden mussten. Nach dem Training mit den Daten konnte der Algorithmus in ihm unbekannten Fahrsituationen durchschnittlich 3,5 Sekunden im Voraus in rund 90 Prozent der Fälle richtig vorhersagen, was der Fahrer tun wird.

Fahrerassistenzsysteme machen vielen Autofahrern heute schon das Leben leichter, indem sie zum Beispiel die Geschwindigkeit des Autos regulieren, beim Spurwechsel helfen oder automatisch abbremsen und so eine Kollision vermeiden. Die Entwickler hoffen, mit ihrer Software die entscheidenden Sekunden liefern zu können, die heute manchmal fehlen, um einen Unfall zu verhindern.

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