Darmflora: Wie beim Menschen - Darm fetter Hunde verarmt
Zunehmend leiden auch Haustiere unter Übergewicht, weil sie zu viel energiereiche Nahrung vorgesetzt bekommen und sich nicht mehr ausreichend bewegen. Neben den bekannten Gesundheitsproblemen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wirkt sich diese Fehlernährung auch auf den Darm und dessen Bakterien aus, schreiben K.-H. Song und Kollegen von der Chungnam National University im südkoreanischen Daejeon: Wie bei adipösen Menschen verringert sich demnach die Artenzahl des Mikrobioms und verschiebt sich das Spektrum der vorhandenen Spezies, so die Forscher, die sieben Beagle unbegrenzt mit Futter über sechs Monate hinweg versorgten. Verglichen mit einer normal ernährten Vergleichsgruppe legten diese Hunde um fünf Kilogramm zu und wogen danach zwei Drittel mehr als zu Beginn der Studie.
Analysierte Kotproben beider Gruppen nach dem halben Jahr belegten dann die deutlich reduzierte Vielfalt des hündischen Mikrobioms bei den übergewichtigen Vierbeinern. Daneben dominierten in deren Gedärm Gram-negative Bakterien der Gattung Proteobacteria: Sie sorgen womöglich dafür, dass im Darm mehr Lipopolysaccharide entstehen, die in Mäusestudien bereits als einer der Hauptgründe für zunehmendes Körpergewicht verdächtigt werden. In schlanken Hunden dominierten dagegen weiterhin Bakterien vom Firmicutes-Stamm. Auch wenn die Forscher noch weitere Studien machen wollen, um den Zusammenhang zwischen Darmflora und Gewicht näher zu ergründen, deutet ihre Arbeit an, wie bedeutend das Mikrobiom sein dürfte: Eine Mausstudie hatte beispielsweise bereits ergeben, dass schlanke Tiere fettleibig werden können, wenn man ihnen Darmbakterien übergewichtiger Artgenossen verabreichte – und umgekehrt.
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