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News: Wie der Schnabel gewachsen ist

Die einen bevorzugen einen geruhsamen, sonoren Bass, die anderen virtuoses, helles Gezwitscher - weibliche Darwinfinken sind wählerisch, wenn es um den Vater ihrer Kinder geht. Die musikalische Brillianz hängt dabei offenbar von der Schnabelform des Männchens ab. Das könnte die rasante Entwicklung der vielen unterschiedlichen Arten noch beschleunigt haben.
Wer getrennt ist, wird sich fremd – viele kennen das. Und geht man erstmal eigene Wege, dann sind die Gemeinsamkeiten bald dahin. In der Natur entstehen nach diesem Prinzip neue Arten: Eine Lebensgemeinschaft spaltet sich auf, und die Angehörigen der Gruppe pflanzen sich nicht mehr miteinander fort. Mit der Zeit entwickeln sich zwei unabhängige Populationen, zwischen denen kein Genaustausch mehr stattfindet. Müssen sie sich dabei noch an verschiedene Umweltbedingungen anpassen, verstärkt das den Effekt.

Das Lehrbuchbeispiel dafür sind die Darwinfinken auf Galapagos. Als die ersten Einwanderer die Inseln besiedelten, waren sich die Vögel alle noch recht ähnlich. Doch im Laufe der Zeit spezialisierten sie sich auf unterschiedliche Nahrungsquellen, was sich in der berühmten Vielfalt ihrer Schnabelformen ausdrückt. Durch diese so genannte adaptive Radiation entstanden zahlreiche eigenständige Arten, die heute nebeneinander verschiedene Nischen dieses Ökosystems besetzen.

Aber ein anderer Schnabel ist noch nicht alles. Will ein Finkenmännchen seine Angebetete für sich gewinnen, muss er sie durch seinen Gesang überzeugen und sich von den anderen Interpreten absetzen. Dabei spielt der Schnabeltyp offenbar eine entscheidende Rolle, vermutet Jeffrey Podos von der University of Massachusetts.

"Vögel mit großen Schnäbeln spielen im Wesentlichen ein schwerfälliges Musikinstrument, während solche mit kleineren Schnäbeln als Musiker deutlich gewandter sein sollten", erklärt Podos. Denn Vögel mit kleinen Schnäbeln trällerten schnellere Lieder mit einem größeren Tonumfang (Nature vom 11. Januar 2001).

Wenn ökologische Anpassung und Fortpflanzung so eng zusammenhängen, könnte das die Artentstehung sehr beschleunigt haben, meint Podos. Und das würde vielleicht auch erklären, warum sich in so kurzer Zeit so viele verschiedene Arten auf den Inseln entwickeln konnten.

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