News: Wie dick sind die Anden?
Dieses Abtauchen des Ozeanbodens haben Wissenschaftler vom GeoForschungszentrum Potsdam (GFZ) mit einer neuen seismischen Methode nachgewiesen. Dabei stellten sie fest, dass erst in 120 Kilometern Tiefe die Umwandlung der Gesteine der ozeanischen Kruste in Hochdruckgesteine des Erdmantels abgeschlossen ist. Mit dieser Gesteinsumwandlung hängen vermutlich auch die in dieser Tiefe gehäuft auftretenden Erdbeben zusammen. Außerdem entdeckte die Arbeitsgruppe, dass die Erdkruste unter dem Altiplano über 70 Kilometer mächtig ist. Unter der südlicher gelegenen Puna-Hochebene erreicht die Kruste dagegen eine Stärke von nur etwas über 50 Kilometern (Nature vom 21. Dezember 2000).
"Die Ursachen für diese Krustenverdickung liegen einerseits darin, dass von Osten her die brasilianische Erdkruste unter die Anden geschoben wird. Zum anderen wird beim Abtauchen der ozeanischen Platte Gestein in der Tiefe aufgeschmolzen. Dieses dringt als Magma von unten her in das Krustengestein ein und verdickt dadurch die Kruste. Diese Prozesse konnten wir zweifelsfrei erkennen," erklärt Rainer Kind vom GFZ Potsdam. "Im Westen der zentralen Anden überwiegt das Eindringen von Magma in die Kruste, im Osten die Unterschiebung der brasilianischen Lithosphäre unter das Altiplano."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 16.1.1998
"Bergen beim Wachsen zusehen" - Spektrum Ticker vom 8.12.2000
"Vom schnellen Aufstieg granitischer Magmen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 1/2000, Seite 16
"Wie tief können Platten sinken?"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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