News: Wie du mir...
Aus einem kleinen Streit kann schnell ein großer werden. Warum Handgreiflichkeiten mitunter eskalieren, versuchen Neurowissenschaftler zu erklären.
Eine alltägliche Szene auf dem Schulhof: Zwei Kinder streiten sich heftig, rempeln sich an, schlagen schließlich immer stärker zu, bis der Lehrer die beiden Kampfhähne auseinanderreißt und zur Rede stellt. "Ich hab mich nur gewehrt, Max hat viel stärker gehauen!" – "Das stimmt doch gar nicht! Du hast stärker zugehauen!" Wer von beiden sagt die Wahrheit?
Beide – zumindest subjektiv, ist Daniel Wolpert überzeugt. Denn, so der Neurowissenschaftler vom University College London, das Gehirn spielt uns einen Streich, wenn wir handgreiflich werden: Die eigene Kraftanstrengung wird schlicht unterschätzt.
Um diese These zu überprüfen, hat sich Wolperts Mitarbeiter Sukwhinder Shergill ein kleines Experiment ausgedacht und ließ zwölf Freiwillige paarweise gegeneinander antreten. Jede Versuchsperson legte ihren linken Zeigefinger in eine kleine Apparatur, mit welcher der rechte Zeigefinger ihres Gegenübers über einen Hebelarm einen sanften Druck ausüben konnte. Die Aufgabe bestand darin, genau den gleichen Druck, den der linke Finger gespürt hatte, mit dem rechten Finger zurückzugeben. Das Spiel begann mit einer maschinell erzeugten Kraft von 0,25 Newton.
Das Ergebnis war frappierend: Die Probanden begnügten sich nicht mit der anfangs gespürten Kraft, sondern schaukelten sich in ihren Anstrengungen gegenseitig hoch. Bereits nach acht Runden waren 3,2 Newton überschritten, bei jeder Runde stieg die eingesetzte Kraft um fast 40 Prozent.
Das gleiche Bild zeigte sich, wenn die Versuchspersonen allein gegen eine Maschine spielten. Auch hierbei unterschätzten sie ihren Einsatz und drückten mit dem rechten Finger um fast die Hälfte stärker zu, als sie mit dem linken Finger gespürt hatten. Wenn sie jedoch die Kraft nicht unmittelbar über den Hebel, sondern indirekt über eine Computersteuerung mit Joystick einsetzten, dann lagen sie meist richtig.
Offensichtlich, so spekulieren die Forscher, kalkuliert das Gehirn bei einer geplanten Handlung den zu erwartenden Reiz mit ein. Dadurch empfinden wir einen selbst erzeugten Druck geringer; der eingesetzte Kraftaufwand wird entsprechend unterschätzt. Das Gehirn konzentriert sich so ganz auf äußere, nicht vom eigenen Körper verursachte Reize, die wir in ihrer vollen Stärke wahrnehmen.
"Dieser Mechanismus erklärt auch, warum wir uns nicht selbst kitzeln können", erläutert Shergill. "Das Gehirn weiß bereits, welche Empfindung es zu erwarten hat und ändert entsprechend die für diese Empfindung zuständige Hirnaktivität."
Beide – zumindest subjektiv, ist Daniel Wolpert überzeugt. Denn, so der Neurowissenschaftler vom University College London, das Gehirn spielt uns einen Streich, wenn wir handgreiflich werden: Die eigene Kraftanstrengung wird schlicht unterschätzt.
Um diese These zu überprüfen, hat sich Wolperts Mitarbeiter Sukwhinder Shergill ein kleines Experiment ausgedacht und ließ zwölf Freiwillige paarweise gegeneinander antreten. Jede Versuchsperson legte ihren linken Zeigefinger in eine kleine Apparatur, mit welcher der rechte Zeigefinger ihres Gegenübers über einen Hebelarm einen sanften Druck ausüben konnte. Die Aufgabe bestand darin, genau den gleichen Druck, den der linke Finger gespürt hatte, mit dem rechten Finger zurückzugeben. Das Spiel begann mit einer maschinell erzeugten Kraft von 0,25 Newton.
Das Ergebnis war frappierend: Die Probanden begnügten sich nicht mit der anfangs gespürten Kraft, sondern schaukelten sich in ihren Anstrengungen gegenseitig hoch. Bereits nach acht Runden waren 3,2 Newton überschritten, bei jeder Runde stieg die eingesetzte Kraft um fast 40 Prozent.
Das gleiche Bild zeigte sich, wenn die Versuchspersonen allein gegen eine Maschine spielten. Auch hierbei unterschätzten sie ihren Einsatz und drückten mit dem rechten Finger um fast die Hälfte stärker zu, als sie mit dem linken Finger gespürt hatten. Wenn sie jedoch die Kraft nicht unmittelbar über den Hebel, sondern indirekt über eine Computersteuerung mit Joystick einsetzten, dann lagen sie meist richtig.
Offensichtlich, so spekulieren die Forscher, kalkuliert das Gehirn bei einer geplanten Handlung den zu erwartenden Reiz mit ein. Dadurch empfinden wir einen selbst erzeugten Druck geringer; der eingesetzte Kraftaufwand wird entsprechend unterschätzt. Das Gehirn konzentriert sich so ganz auf äußere, nicht vom eigenen Körper verursachte Reize, die wir in ihrer vollen Stärke wahrnehmen.
"Dieser Mechanismus erklärt auch, warum wir uns nicht selbst kitzeln können", erläutert Shergill. "Das Gehirn weiß bereits, welche Empfindung es zu erwarten hat und ändert entsprechend die für diese Empfindung zuständige Hirnaktivität."
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