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Spracherwerb: Wie Eltern den kindlichen Wortschatz verbessern

Mama liest eine Gutenachtgeschichte vor

Zumindest in der frühkindlichen Sprachentwicklung gilt: Die Qualität des sprachlichen Inputs der Eltern bestimmt maßgeblich den späteren Wortschatz ihrer Kinder. Wichtig erscheint dabei, eine konkrete Verbindung von Wörtern und der Umgebung des Kindes herzustellen – also etwa auf ein bestimmtes Objekt zu zeigen, während dieses benannt wird. Solche nichtverbalen Hinweise erleichtern den Kleinen das Erlernen neuer Wörter deutlich: Bis zu 22 Prozent der Unterschiede im Vokabular von Vier- bis Fünfjährigen sind laut Forschern um Erica Cartmill von der University of Chicago auf eine solche Hilfestellung in der frühen Kindheit zurückzuführen.

Um die Qualität des verbalen Inputs zu messen, filmten die Forscher alltägliche Interaktionen von 50 Eltern (vor allem Müttern) mit ihren 14 bis 18 Monate alten Kindern. Anschließend spielten sie einer Gruppe von erwachsenen Testpersonen kurze Ausschnitte dieser Videoaufnahmen vor – allerdings ohne Ton. Sobald ein Signal ertönte, mussten die Probanden anhand der Interaktionen erraten, welches Wort die Mutter beziehungsweise der Vater gerade benutzte. Während ihnen dies in einigen Fällen sehr leicht gelang, erwies es sich in anderen Fällen als beinahe unmöglich – meist, weil die Eltern keine nonverbalen Hinweisreize einsetzten.

Wie sich zeigte, unterschieden sich die Eltern in dieser Hinsicht deutlich: So benutzten einige Eltern sehr häufig nonverbale Hinweise (etwa das Zeigen auf ein Objekt), während andere dies selten taten. Das Experiment lässt erahnen, dass eine solche Unterstützung Kindern den Wortschatzerwerb erleichtert – tatsächlich schnitt der Nachwuchs von jenen Eltern, die ihren sprachlichen Input häufig mit nonverbalen Anhaltspunkten untermauerten, bei einem drei Jahre später durchgeführten Vokabeltest besser ab.

Zur Überraschung der Forscher hängt die Nutzung nonverbaler Hinweise – anders als die reine Quantität sprachlicher Kommunikation – nicht mit dem sozioökonomischen Status der Eltern zusammen. Da Menschen mit höherer Bildung und höherem Einkommen jedoch im Schnitt mehr mit ihren Kindern sprechen, kommen diese tendenziell öfter in den Genuss solcher lernfördernder Situationen – ein enormer Startvorteil, wie Cartmill betont: "Da der vorschulische Wortschatz ein wichtiger Prädikator für den späteren Schulerfolg ist, ist es umso wichtiger, die Unterschiede und deren Ursachen zu verstehen."

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