Vogelwelt: Wie entkommt man einem Habicht?
Was sollte ein Fasan oder Hase tun, wenn er von einem Habicht (Accipiter gentilis) angegriffen wird? Das wollten Biologen um Suzanne Amador Kane vom Haverford College wissen, die ihre Studien nun im "Journal of Experimental Biology" vorstellten. Für ihre Studien packten sie einem Habicht eine rund 20 Gramm schwere Kamera auf den Kopf und filmten dessen Jagdstrategien quasi aus der Vogelperspektive. Insgesamt konnten sie 16 Flüge aufzeichnen, von denen jedoch nur einer erfolgreich war: Ein Fasan fiel dem Angreifer zum Opfer, die restlichen 15 Hasen und Fasane hingegen entkamen.
Mehr als der Hälfte der potenziellen Beutetiere gelang dies, indem sie kurz vor der Attacke plötzlich seitlich auswichen: Der Habicht konnte diesem Manöver dann nicht mehr folgen, sein Angriff ging ins Leere. Allerdings hing das weniger mit dem Hakenschlagen selbst zusammen, dem der wendige Greifvogel eigentlich noch folgen könnte. Stattdessen verliert er die Tiere aus dem festen Blickfeld, was ihn ausreichend verwirrt, um Fluchtchancen zu erhöhen. Prinzipiell lassen Habichte ihre Opfer nicht aus dem Block und fliegen in einem konstanten Winkel auf Hase und Co zu, wobei sie antizipieren, wo sich die Beute im Moment des Zupackens befinden sollte – sofern es in gerader Linie weiterläuft. Bis zu einer gewissen Nahdistanz können sie dabei ihren Kurs korrigieren, wenn die potenzielle Nahrung in andere Richtung ausweicht. Der letztlich erbeutete Fasan wurde geschlagen, weil er bei seinem starren, vorhersehbaren Verhalten blieb – und nicht am Ende überraschend zur Seite ausbrach.
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