Fortpflanzung: Wie funktioniert Sex mit überlangem Penis?
Bei Käfern kommt es tatsächlich auf die Länge an: Der Geschlechtskanal der Weibchen ist so angelegt, dass sich die Männchen mit dem längsten Penis am erfolgreichsten fortpflanzen können. Im Lauf der Evolution führte dieses Wettrüsten dazu, dass der Phallus der Tiere mitunter mehrfach länger ist als der Körper der Insekten. Wie sie dennoch Sex haben können, ohne dass die Weibchen Schaden nehmen, klärten japanische Forscher um Yoko Matsumura von der Universität Kiel. Das Team ließ dazu zahlreiche Käferpärchen kopulieren und fixierte sie, sofort nachdem die Liebenden einen bestimmten Zeitpunkt nach Beginn des Geschlechtsverkehrs erreicht hatten. Mit Hilfe der Mikrocomputertomografie wurden sie dann durchleuchtet und die Länge des eingedrungenen Penis vermessen.
"Der Geschlechtskanal der Weibchen ist sehr lang und schränkt dadurch ein, wer die Eier befruchten kann", so Matsumura. Zudem können zumindest bei anderen Insektenfamilien entsprechend ausgestattete Männchen das Sperma von Konkurrenten auskratzen, so dass dieses nicht mit ihrem eigenen konkurrieren kann. Ob dies bei Käfern auch der Fall ist, konnten die Biologen noch nicht klären, sie betrachteten zuerst einmal, wie die Penetration funktioniert. Der Phallus ist demnach mit speziellen Muskeln ausgestattet, die dafür sorgen, dass der Penis sehr schnell und weit eindringen kann. Gleichzeitig halten die Weibchen dagegen, weil sie dieses Eindringen verzögern möchten. "Unsere Computersimulationen deuten an, dass die Männchen in ihrer Entwicklungsgeschichte ihren Penis entsprechend angepasst haben: An seiner Basis ist er besonders steif und er wird zunehmend weicher zur Spitze hin. Diese Kombination erlaubt maximale Geschwindigkeit und Funktionalität", erläuterten die Wissenschaftler.
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