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Felinin: Wie Katzen ihre Beute manipulieren

Das Katz-und-Maus-Spiel herrscht, seit die Hauskatze um die Beine der Menschen streicht. Um sich die Beute zu sichern, setzen die Katzen auch auf Duftstoffe.
Katz und Maus

Katzen sind meisterhafte Mäusefänger – das weiß der Mensch, seit uns Felis silvestris catus begleitet. Doch die Tiere verlassen sich bei ihrem Jagderfolg nicht nur auf ihr körperliches Geschick. Offensichtlich manipulieren die Katzen ihre potenzielle Beute schon früh mit einem besonderen Duftstoff im Urin, so Vera Voznessenskaya vom AN-Severtov-Institut für Ökologie und Evolution in Moskau und ihre Kollegen in einem Vortrag während der Jahrestagung der Society for Experimental Biology in Prag: Mit ihrem Harn setzen die Katzen das so genannte Felinin frei, das von den Nagetieren wahrgenommen wird und in ihrem Körper verschiedene Reaktionen bewirkt. Eine frühere Studie konnte bereits zeigen, dass diese Aminosäurenverbindung zumindest im Laborversuch bei schwangeren Mäusen eine Abstoßungsreaktion auslöst. Prinzipiell sorgt das Felinin dafür, dass die Mäuse Stresshormone ausschütten – doch welche Folgen das hat, hänge allerdings vom Alter ab, in dem die Nager erstmals damit in Kontakt geraten sind, so Voznessenskaya.

Denn junge Mäuse reagieren darauf ganz anders als ältere Artgenossen, die erstmals damit zu tun haben, wie ein Experiment zeigte. Wachsen die Jungmäuse in einer Umgebung auf, in der es immer wieder nach Katzenurin riecht, weil ein Tier in der Umgebung lebt, so prägt sich das in ihrem Hirn ein: Ihr Geruchszentrum im Hirn bildet mehr dafür empfängliche Neurone aus; sie reagieren also empfindlicher darauf und nehmen den Stoff schon in geringeren Konzentrationen wahr. Gleichzeitig schüttet ihr Körper dann mehr Stresshormone aus – und dennoch verhalten sich diese Mäuse furchtloser: Sie zeigen weniger Angstreaktionen und fliehen später als Nager, die erst in höherem Alter mit Felinin in Berührung kamen.

"Das Hirn arbeitet stärker, aber die Tiere verhalten sich dennoch weniger aufgeregt", fasst die Biologin zusammen, die mit ihren Kollegen unter anderem ein Monat alte Mäuse auf das Felinin konditioniert hatte. Das hat aber nicht nur für die Katzen Vorteile, die damit leichter an Beute kommen. Auch für die Mäuse ist es sinnvoll, sich anzupassen. In der Nähe der Menschen drohen schließlich nicht nur ihre größten Fressfeinde, sondern auch lukrative Nahrungsquellen – deren Nutzung sich evolutionär gesehen langfristig doch stärker auszahlt, als die Katzen zu meiden.

Bekannt ist zudem bereits, dass der Erreger der Toxoplasmose Toxoplasma gondii, das Mausverhalten manipuliert: Der Einzeller kann sich nur im Katzendarm gut vermehren – um dorthin zu gelangen, beeinflusst er geschickt das Furchtverhalten von Mäusen: Er schaltet im Nagerhirn die Angst vor dem Fressfeind aus.

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