Glaziologie: Wie klingt ein Gletscher, wenn er abbricht?
Erst hört man ein Knacken, dann ein Rauschen, gefolgt von Platschen, wenn das Eis auf das Wasser trifft: So hört es sich ungefähr an, wenn ein Gletscher kalbt – also ein Teil seiner Front abbricht und ins Meer fällt. Doch das ist nicht die einzige Möglichkeit, wie sich eine Gletscherzunge verändern kann, und diese Unterschiede lassen sich akustisch erkennen, berichten Oskar Glowacki von der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau und seine Kollegen. Sie hatten den Hans-Gletscher auf Spitzbergen mit Unterwassermikrofonen belauscht und gleichzeitig seine Front mit Kameras überwacht, so dass sie Abbrüche und Geräusche zuordnen konnten. Die Eiszunge mündet im Hornsund-Fjord in den Nordatlantik.
Insgesamt unterscheiden sie drei Hauptarten des Eisabbruchs, die jeweils ein spezifisches Grollen, Knacken und Platschen aufweisen: das klassische Kalben, bei dem Eis abbricht und in die Tiefe stürzt, ein Fragment, das ins Wasser gleitet, und schließlich ein Eisblock, der sich unterhalb der Wasseroberfläche ablöst und dann nach oben aus dem Meer schnellt. Dieses Wissen lasse sich nun nutzen, um den Eisverlust der Gletscher besser zu überwachen. Denn damit könne man ebenso Unterwasservorgänge erfassen, die bislang nur schwer zu beobachten sind, so die Geowissenschaftler.
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