Und jetzt zum Wetter: Wie lange hält der Schnee?
Das Wetter: Winterwunderland
Weihnachten im Klee – das galt im größten Teil Deutschlands tatsächlich nur bis zum zweiten Feiertag: Dann bescherte Tief "Hiltrud" uns eine Wetterumstellung und Schneefall bis ins Flachland. In Teilen Süddeutschlands, in den meisten Mittelgebirgen und natürlich in den Alpen kamen dabei beträchtliche Schneemengen zusammen; sie reichen von mindestens vier Zentimetern im Harz (in den Hochlagen deutlich mehr) bis zu mindestens 60 Zentimetern in den Staulagen der Alpen. Auf der Zugspitze türmt sich die weiße Pracht nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sogar 170 Zentimeter hoch – und es soll bis Silvester noch weiter schneien. Nur der Nordwesten Deutschlands ist schneefrei.
Begleitet wurden die Schneefälle von teilweise sehr knackigen Temperaturen und böigem Wind. Der Kühlschrank der Nation fand sich dabei auf der Schwäbischen Alb, wo die Thermometer in Albstadt-Degerfeld nach Aufklaren des Himmels auf eisige minus 33,8 Grad Celsius stürzten. Selbst auf der Zugspitze sei es wärmer gewesen, so der DWD.
Am Dienstag schneit es immer noch in Süd- und Ostdeutschland, doch die Niederschläge lassen langsam nach, so dass die Silvesternacht meist trocken, bisweilen aber auch neblig ausfällt. Und die Temperaturen steigen langsam wieder an – Vorboten des erneut anstehenden Wetterumschwungs.
Die Ursache: Tief "Hiltruds" Erbe
Tief "Hiltrud" brachte uns den Winter, weil es auf einer besonderen Bahn zog: Es hatte sich bei Irland gebildet und zog dann nach Mitteleuropa, bevor es eine südliche Richtung einschlug. Dadurch geriet Mitteleuropa in den Einflussbereich kalter Luft aus Norden und "verlor" die Verbindung zum milden Atlantik: Die Temperaturen purzelten, Regen wurde zu Schnee.
Doch das ist nicht von Dauer. Denn von Nordwesten her kündigt sich das bislang bekannte Winterwetter an: die Westwetterlage mit Temperaturen über dem Gefrierpunkt und Niederschlägen in Form von Regen. Schon seit Montag macht sich das im Küstenumfeld bemerkbar, wo es bereits regnet, während die Mitte und der Süden noch den Winter mehr oder weniger genießen. Im Südwesten könnte sich an Neujahr sogar ein Zwischenhoch mit Sonnenschein bemerkbar machen, was man zum ausgiebigen Spaziergang nutzen sollte.
Langsam greift die Milderung von Nordwest auf weitere Landesteile über, doch vor allem über Schnee im Süden hält sich die Kaltluft noch zäh. Während ab Neujahr meist 1 bis 7 Grad Celsius gemessen werden, bleibt es hier vorerst beim leichten Dauerfrost. An Niederschlag ist auch hier dennoch nur maximal etwas Schneegriesel zu erwarten, im großen Rest des Landes ist es sogar weit gehend trocken.
Das ändert sich dann ab dem 2. Januar: Am Abend und in der Nacht zum Freitag entwickelt sich bei Schottland ein Sturmtief, das anschließend nach Skandinavien zieht. In seinem Umfeld nimmt der Wind zuerst im Norden, später auch in der Mitte zu, gleichzeitig setzt von der Nordsee her Regen ein, der gegen Freitagmorgen den westlichen Mittelgebirgsrand erreicht. Der kräftige Wind räumt die Kaltluft aus den meisten Landesteilen und läutet eine nachhaltige Milderung ein, die das Thermometer unterhalb von etwa 800 Metern in Plusbereiche bringt. Dazu bringt das Tief Regen in den Tieflagen, Schneeregen in den mittleren Lagen der Mittelgebirge und Schnee in den Alpen und auf den höchsten Gipfeln von Schwarzwald oder Bayerischem Wald.
Die Folgen: Glatteis, Überflutungen und Verkehrsbehinderungen?
Nach einem einigermaßen ruhigen Jahreswechsel und Neujahr sorgt das Wetter erneut für Turbulenzen: Vorsicht, Glatteisgefahr am Freitag, warnt der Deutsche Wetterdienst! Denn dann zieht eine Kaltfront von Nordwest nach Südost, aus der Regen auf gefrorenen Boden fällt – am besten, man bleibt zum verlängerten Wochenende also zu Hause. Je nach Regenmenge sollte man zudem im Süden Bäche und Flüsse im Auge behalten, denn zumindest örtlich sind Überflutungen durch Schmelzwasser nicht auszuschließen. Erst zur neuen Arbeitswoche im Januar scheint die Milderung so weit fortgeschritten, dass zumindest im Flachland wetterbedingte Verkehrsbehinderungen vorbei sein sollten.
Die Aussichten: Weitere Milderung in Sicht?
Die Wetterküche auf dem Atlantik nimmt erneut Fahrt auf. Gegenwärtig findet wieder ein Kaltluftausbruch über Neufundland statt, der sich mit milderen Luftmassen vermengt, woraus meist kräftige Tiefs entstehen. Diese ziehen dann über den Atlantik – das typische Muster dieses Winters vor Tief "Hiltrud". Und womöglich erneut das typische Muster der nächsten Wochen.
Einig sind sich die Wettermodelle, dass sich die atlantische Frontalzone in den nächsten Tagen über Skandinavien platziert. In ihrem Gefolge gelangt Tief um Tief nach Mitteleuropa, die je nach durchziehender Front Luftmassen aus West oder Nordwest heranführen; entsprechend ist es wechselhaft und eher nasskalt mit Regen und Schnee nur in den Hochlagen. Das europäische Wettermodell geht allerdings davon aus, dass sich nach dem 5. Januar das Azorenhoch bis in den Mittelmeerraum verlagert. Wir kämen dann in den Genuss westlicher bis südwestlicher Luftmassen – mit weiterer Milderung: Der Winter zöge sich dann in die Regionen über 800 bis 1000 Meter zurück.
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