Fertilität bei Männern : Sport macht Sperma besser
Der Grund für ungewollte Kinderlosigkeit kann qualitativ schlechtes Sperma sein: mangelnde Beweglichkeit, eine zu geringe Konzentration oder Verformungen der Samenzellen. Eine einfache, aber effektive Möglichkeit, dem entgegenzusteuern, scheint Sport sein: Das Forscherteam um Behzad Hajizadeh Maleki von der Justus-Liebig-Universität in Gießen hat nachgewiesen, dass sich die Qualität des Spermas schon nach einigen Wochen Training verbesserte. Laut der Studie reicht ein nur moderates, jedoch regelmäßiges Training bereits aus.
Ziel der Studie war es herauszufinden, von welcher Intensität der Sport sein muss, um einen Effekt auf die Spermienqualität zu haben. Dazu führten die Wissenschaftler eine Studie mit insgesamt 261 gesunden Männern über 24 Wochen durch. Die Teilnehmer waren in vier Gruppen eingeteilt: Die erste Gruppe sollte ein moderates, die zweite Gruppe ein intensiveres Training durchführen, und die dritte Gruppe absolvierte ein Intervalltraining. Alle Männer stiegen drei- bis viermal pro Woche, aber jeweils unterschiedlich lang, auf ein Laufband. Die vierte Gruppe diente als Kontrollgruppe und musste keinen Sport machen.
Während des Studienzeitraums haben die Forscher regelmäßig die Qualität des Spermas kontrolliert. Die Spermiogramme wurden nach WHO-Standards mit Parametern wie »Konzentration«, »Beweglichkeit« und »Morphologie« durchgeführt. Erhoben wurden die Daten zu Beginn der Studie, nach zwölf und 24 Wochen Training sowie sieben beziehungsweise 30 Tagen nach Abschluss des Programms.
Die Daten zeigen, dass alle Männer aus den drei Sportgruppen die Qualität ihres Spermas gegenüber der Kontrollgruppe verbessern konnten. Bereits nach zwölf Wochen wurden in allen drei Gruppen höhere Spermienkonzentrationen gegenüber den Anfangswerten gemessen. Nach 24 Wochen waren auch die Parameter »Beweglichkeit« und »Morphologie« der Samenzellen bei den Sport treibenden Probanden ins Positive verändert.
Laut den Forschern zeigten insbesondere die Spermiogramme der nur moderat trainierenden Männer Verbesserungen. In dieser Gruppe hielten die Effekte auch länger an als in den härter trainierenden Gruppen: Nach mehr als sieben Tagen Trainingsstopp waren deren Werte wieder rückläufig – in der moderat trainierenden Gruppe wurden jedoch auch noch 30 Tage später für einige Parameter verbesserte Werte gegenüber den Anfangswerten nachgewiesen.
Die Wissenschaftler betonen, dass Probleme der männlichen Fruchtbarkeit sehr komplex sein können und ein sportlicher Lebensstil nicht in jedem Fall die Lösung ist. Aus früheren Studien weiß man, dass die Veränderungen, die Maleki und Team beobachteten, die Zeugungsfähigkeit der Männer positiv beeinflussen. Ob dies ihren Sport treibenden Probanden allerdings tatsächlich beim Kinderkriegen half, haben die Wissenschaftler nicht untersucht.
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