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Raumfahrt: Wie sauber ist es auf der ISS?

Forscher haben genauer untersucht, welche Keime sich auf der Internationalen Raumstation tummeln. Manche davon könnten vielleicht die Gesundheit der Astronauten gefährden.
Internationale Raumstation ISS

Wissenschaftler vom Jet Propulsion Laboratory der NASA haben unter die Lupe genommen, welche Bakterien es sich neben den sechs Astronauten, die regelmäßig gleichzeitig die Internationale Raumstation bewohnen, ebenfalls auf der ISS gemütlich gemacht haben. Dabei stießen sie auch auf einige Keime, die möglicherweise Hautkrankheiten und andere ernsthafte Entzündungen auslösen könnten.

Das Team um Kasthuri Venkateswaran nahm für ihre Untersuchung Proben aus zwei Staubsaugerbeuteln und einem Luftfilter, die von der ISS zur Erde zurückgeschickt wurden. Mit Hilfe moderner DNA-Sequenzierungsmethoden schlüsselten sie auf, welche intakten Mikroben darin enthalten waren, und verglichen diese anschließend mit den Bakterien, die sich in Staubproben aus so genannten Reinräumen der NASA befanden. In Reinräumen wird die Konzentration luftgetragener Teilchen durch spezielle Filteranlagen so gering wie möglich gehalten; außerdem werden die Räume regelmäßig gründlich geschrubbt und desinfiziert, Menschen betreten sie nur mit spezieller Kleidung. Fracht, die zur ISS geschickt wird, muss in aller Regel solche Reinräume passieren, um eben zu verhindern, dass sich auch Krankheitskeime auf diesem Weg ein Ticket von der Erde ins All erschleichen.

Ganz so sauber wie in den Reinräumen ist es auf der ISS aber trotzdem nicht, wie die Ergebnisse der Untersuchung nun zeigen. Das ist auch wenig überraschend – schließlich bringen die Astronauten, die die Internationale Raumstation besuchen, ja zwangsläufig ihre eigenen Bakterien mit. Problematisch finden die Forscher dennoch, dass sich auf der ISS im Vergleich zur Erde offenbar enorm viele Vertreter aus der Abteilung der Actinobacteria tummeln, von denen manche im Zweifelsfall opportunistische Infektionen auslösen können, die dann ausbrechen, wenn der Körper ohnehin schon mit der Abwehr einer anderen Krankheit beschäftigt ist.

Darüber, wie gefährlich diese Keime tatsächlich für die Astronauten werden könnten, gibt die Untersuchung allerdings keinen Aufschluss. Die Wissenschaftler möchten ihre Suche nach gefährlichen Erregern auf der ISS fortsetzen. Im nächsten Schritt wollen sie dazu einzelne Bakterien isolieren und sich auf die Suche nach Viren begeben, die ebenfalls ihren Weg ins Weltall gefunden haben könnten.

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