Ökologie: Wie Schlangen Pflanzen helfen
Nager fressen Pflanzensamen, Schlangen fressen Nager – das ist der Lauf der Dinge. Doch mit ihrem Hunger auf Ratten, Mäuse und Co helfen die Reptilien den Pflanzen nicht nur, indem sie ihnen lästige Schädlinge vom Leib halten: Die Kriechtiere sorgen auch dafür, dass sich die Gewächse vermehren und ausbreiten können. Das zeigen Harry Greene von der Cornell University und seine Kollegen in einer Studie in den "Proceedings of the Royal Society B". Die Schlangen sind demnach sekundäre Samenverbreiter, ähnlich wie Vögel oder Säugetiere, die Samen im Gefieder oder Fell verschleppen. Für ihre Studie hatten die Biologen 50 Klapperschlangen dreier Arten untersucht, die Jagd auf Kleinsäuger machen und in Museen eingelagert waren. Viele dieser Nager nehmen die Fortpflanzungsprodukte von Pflanzen in ihren Backentaschen auf und tragen sie in ihren Bau oder in Verstecke, wobei sie einen großen Anteil davon selbst fressen. Oft werden sie jedoch unterwegs das Opfer von Fressfeinden.
Greene und Co entdeckten Nagetierüberreste in 45 der untersuchten Exemplare, die wiederum mehr als 970 Samen in ihrem Verdauungstrakt hatten. Die meisten davon hatten den Aufenthalt im Gedärm schadlos überdauert, und manche keimten sogar bereits, obwohl die Darmpassage noch nicht beendet war. Dies zeige, dass viele der 3500 Schlangenarten weltweit eine nicht unbedeutende Rolle für die Verbreitung von Pflanzen spielen können, meinen die Forscher. Für die Vegetation hat das große Vorteile, denn eine weite Verteilung der Samen erhöht die Überlebensrate der Keimlinge und vermindert das Krankheitsrisiko für den gesamten Bestand.
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