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Limnologie: Wie schnell verschwand der Megasee?

Heute ist der Tschadsee einer der bedeutendsten Wüstenseen der Welt. Und doch ist er nur ein kümmerlicher Rest. Sein Schwund verlief schnell - und erst vor relativ kurzer Zeit.
Nur noch ein Schatten früherer Tage: der Tschadsee

Heute ist der Tschadsee weit von seiner glorreichen Vergangenheit entfernt: Das Binnengewässer in Westafrika trocknet langsam aus – mit allen negativen Folgen für die Menschen vor Ort. Doch vor nur wenigen tausend Jahren war er sogar der größte See der Erde: Der so genannte Mega-Tschadsee bedeckte rund 360 000 Quadratkilometer und war damit so groß wie Deutschland. Die größten Flächenverluste erlitt der See jedoch erst vor 1000 Jahren und damit erst vor relativ kurzer Zeit – damals allerdings in rasend schnellem Tempo, berichten Geowissenschaftler um Simon Armitage von der University of London.

Schon vor 5000 Jahren hatte sich demnach bereits der Monsun abgeschwächt, der diesen Teil Afrikas mit Feuchtigkeit versorgt hatte. Dadurch begann sich die Wüste auf Kosten des Binnengewässers auszubreiten. Das nördliche Becken blieb jedoch noch deutlich länger zumindest flach mit Wasser gefüllt. Erst vor 1000 Jahren – deutlich später und schneller als gedacht – verdunstete es dann vollständig in wenigen Jahren oder Jahrzehnten, wie die Forscher anhand von Sedimentdaten und Satellitenbildern ermittelten: Auf diesen Aufnahmen kann man auch geologisch ältere Uferlinien erkennen. Dadurch wurde die so genannte Bodélé-Senke zur größten Staubquelle der Erde. Beständig blasen Winde die feinen Sedimente aus, die anschließend über den Atlantik bis nach Südamerika transportiert werden.

Diese Emissionen sollen sowohl den Regenwald Amazoniens wie Teile des tropischen Atlantiks mit notwendigen Nährstoffen versorgen. Die beherrschende Rolle der Bodélé-Senke zweifeln die drei Wissenschaftler nun aber an: Schließlich kann der Ferntransport erst seit 1000 Jahren stattfinden. Entweder bekomme Amazonien seinen Mineraldünger doch auch aus anderer Quelle – oder dessen Anteil am Gedeihen des Regenwalds werde überschätzt, so die Forscher.

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