Perlenzucht: Wie sich die Auster eine Perle rollt
Intuitiv sei es möglicherweise klar, dass Drehung für die glatte, runde Form einer Perle sorgt, erläutern Forscher um Yannick Gueguen, doch der experimentelle Nachweis stehe noch aus – zumindest bis jetzt. Denn ihre jüngst veröffentlichten Messungen belegen: Im Innern einer Auster geht es rund für die Perle. Die Muschel lässt das heranwachsende Schmuckstück kontinuierlich um die eigene Achse rotieren und erzeugt so dessen glatte Oberfläche.
Bei den vier untersuchten Exemplaren lag die Drehgeschwindigkeit im Durchschnitt bei 1,27 Grad pro Minute. Grob gerechnet alle vier bis fünf Stunden macht die Perle also eine komplette Umdrehung. So genaue Messergebnisse erhielten Gueguen und sein Team mit Hilfe eines Kniffs. Sie verwenden statt eines üblichen Perlenkeims einen magnetischen und schleusten ihn in eine Auster ein. Diese setzten sie in ein Glasgefäß und ordneten rundherum hochempfindliche Magnetsensoren an, die die jeweils aktuelle Ausrichtung des Keims registrierten.
Rund 40 Tage dauerte es, bis die Auster mit der Rotation begann; zuvor musste sie den Kern mit einem so genannten Perlsack umhüllen. Die Rotation hielt so lange an, bis die Forscher die Perlen nach ein bis anderthalb Jahren ernteten. Wozu der Prozess der Perlenbildung unter natürlichen Umständen dient, ist allerdings nach wie vor offen. Die Muschel könnte damit auf eingedrungene Fremdkörper, Parasiten, aber auch auf Verletzungen an ihrem Gewebe reagieren, schreiben die Wissenschaftler.
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