Geschlechterforschung: Männlichkeit im Wandel
Welche Filme haben dich in deiner Jugend besonders geprägt?« Moritz überlegt. »Als Teenager fand ich Winnetou und James Bond klasse! Mir hat gefallen, wie heldenhaft die immer waren«, sagt der 30-Jährige. Er nimmt an einem Online-Workshop über »kritische Männlichkeit« teil. Ungefähr ein Dutzend meist junge Leute haben sich vor ihren Bildschirmen versammelt, darunter auch ein paar Frauen. Eine weibliche Hauptfigur nennt niemand. Kein Wunder: In den knapp 1400 US-Actionfilmen, die zwischen 1960 und 2014 in die Kinos kamen, spielten gerade einmal 180 Frauen die Hauptrolle.
Manche männlichen Helden wirken heute wie aus der Zeit gefallen. Sean Connery etwa verkörperte den britischen Geheimagenten James Bond von 1962 bis 1971. Die damaligen Drehbücher strotzen vor frauenfeindlichen Klischees. »Lass die Männer reden«, empfiehlt 007 in einem der Streifen seiner weiblichen Filmpartnerin und gibt ihr, nachdem sie ihn massiert hat, einen Klaps auf den Hintern.
Doch der Geheimagent hat sich – wie die gesamte Gesellschaft – gewandelt. Der aktuelle Bond-Darsteller Daniel Craig spielt nicht mehr den sexistischen Macho, dafür eine Art gefühlskalte Maschine. Der »SZ«-Journalist Julian Dörr schreibt, 007 wirke wie ein »gequälter Mann in einem gequälten Körper. Eine Bulldogge, die Schmerz und Erniedrigung stoisch erträgt und weitermacht. Weil Männer immer weitermachen.«
Für Dörr zeigt der Wandel des Doppelnullagenten die Entwicklung des männlichen Idealbilds in den letzten Jahrzehnten. Zwar werde offener Sexismus nicht mehr toleriert, das Männerideal vom »kommunikationsunfähigen Durch- und Aushalter« bestehe aber weiter und sorge für Probleme – nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer.
Wie sich männliche Geschlechterrollen auf die seelische Gesundheit auswirken, untersuchen Psychologinnen und Psychologen seit den 1980er Jahren. Bis dahin galt Männlichkeit vor allem als natürliche Eigenschaft. Vermeintliche Abweichungen wurden darum oft pathologisiert, Homosexualität etwa galt bis 1973 im US-amerikanischen Handbuch der psychiatrischen Störungen (DSM) als Krankheit.
Inspiriert von der feministischen Theorie gingen Vertreter der »neuen Psychologie des Mannes« dazu über, Männlichkeit ebenso als soziale Rolle zu verstehen, die gesellschaftlich geprägt wird. Das traditionelle Bild vom starken, unabhängigen Mann, der nicht viele Worte macht und den Frauen zeigt, wo es langgeht, fassten sie als Problem auf. Es führe zu »Geschlechterrollenstress« und könne die emotionale Entfaltung von Männern hemmen und auf diese Weise psychische Probleme fördern.
Mutig, mächtig, männlich?
Im Zentrum der »neuen Psychologie des Mannes« stehen Geschlechternormen. Das sind ungeschriebene Regeln, wie sich Männer oder Frauen auf Grund ihrer Zugehörigkeit zu einem Geschlecht in einer Gesellschaft zu verhalten haben. »Menschen orientieren sich bei ihrem Verhalten an sozialen Normen«, sagt der Psychologe Matt Englar-Carlson, Professor an der California State University in Fullerton.
Doch welche impliziten Regeln gelten für Männer? Um das für die USA herauszufinden, entwickelte ein Team um James Mahalik vom Boston College 2003 das Conformity to Masculine Norms Inventory (CMNI), einen Fragebogen zu Männlichkeitsnormen. Er erfasst elf Eigenschaften, die den Forschern zufolge als typisch maskulin gelten. Darunter beispielsweise Eigenständigkeit, Risikobereitschaft, Macht über Frauen, geringe Emotionalität und Homophobie.
Befragte sollen angeben, wie sehr sie persönlich verschiedenen Aussagen wie »Ich spreche nie über meine Gefühle« oder »Frauen sollen mir gehorchen« zustimmen oder diese ablehnen. Das gibt Aufschluss darüber, inwiefern sich derjenige an traditionellen Rollenbildern orientiert (siehe »Wann ist ein Mann ein Mann?«).
»Für die Auseinandersetzung mit der eigenen Männlichkeit ist es nie zu spät«Matt Englar-Carlson, California State University
Studien ergaben, dass eine Verinnerlichung solcher Normen statistisch gehäuft mit psychischen Problemen einhergeht. Forscher um Joel Wong von der Indiana University in Bloomington analysierten 2017 beispielsweise 78 Arbeiten mit insgesamt fast 20 000 Teilnehmern, die das CMNI ausgefüllt hatten. Insgesamt wiesen Männer mit traditionellen Rollenbildern eine schlechtere seelische Gesundheit auf.
Kranken die Betreffenden an ihrem eigenen Männlichkeitsbild? »So eine Aussage greift zu kurz, weil sie die Vielfalt männlicher Orientierungen und Verhaltensweisen ignoriert«, erklärt die Ulmer Soziologin Silvia Krumm. Diese Pluralität beschreibt der Begriff Intersektionalität (siehe auch »Kurz erklärt«). Es gehe eher darum, so Krumm, welche Männlichkeitsaspekte im Einzelnen problematisch seien. Als das Team um Wong die Maskulinitätsnormen genauer aufschlüsselte, waren vor allem Männer, die großen Wert auf Eigenständigkeit und Macht über Frauen legten, von psychischen Problemen wie Depressionen betroffen.
Kurz erklärt: Intersektionalität
Fragebogen wie das Conformity to Masculine Norms Inventory (CMNI) basieren darauf, dass sich Männer nur graduell in ihrer Männlichkeit unterscheiden. Laut der Intersektionalitätstheorie gibt es jedoch ganz verschiedene Typen. Männer unterscheiden sich etwa in Hautfarbe, sexueller Orientierung und sozioökonomischem Status, manche leben mit einer Behinderung oder psychischen Krankheit. Ein schwarzer, homosexueller Mann ist demnach nicht einfach mehr oder weniger männlich als ein weißer, heterosexueller. Vielmehr kann Maskulinität für beide etwas grundlegend anderes bedeuten. In der Forschung spricht man dann beispielsweise von »black gay masculinity«.
Arbeiten wie die von Wong und seinen Kollegen erheben zunächst einmal rein statistische Zusammenhänge. Daraus lässt sich nicht ableiten, was Ursache und was Wirkung ist. Dazu bräuchte es etwa Längsschnittstudien, die untersuchen, ob starre Männlichkeitsnormen mit der Zeit tatsächlich die psychische Gesundheit beeinträchtigen oder ob umgekehrt mentale Probleme zu rigiden Rollenbildern beitragen.
Die australische Regierung finanziert derzeit eine solche Langzeitstudie zur Erforschung der Gesundheit von Männern. In der »Ten to Men«-Kohorte werden ungefähr 16 000 Männer über mehrere Jahre begleitet. Bislang liegen nur erste vorläufige Analysen vor. Jane Pirkis und ihr Team von der University of Melbourne ermittelten 2017 anhand dieser Daten allerdings, dass vor allem Männer, denen Eigenständigkeit überdurchschnittlich wichtig war, häufiger an Suizid denken.
Zwar scheint es eigentlich erstrebenswert, Probleme selbst lösen zu können. Laut den Forschern beharren einige Männer jedoch derart starr darauf, dass sie fremde Hilfe mit einer persönlichen Niederlage gleichsetzen. Die subjektiv empfundene Erniedrigung könne depressive Tendenzen verstärken.
»In Deutschland gehen etwa drei Viertel aller Suizide auf das Konto von Männern«, erklärt Krumm. »Weltweit steht der Suizid an zweiter Stelle der Todesursachen junger Männer.« Dass Männlichkeitsnormen dabei eine Rolle spielen können, beobachteten 2008 auch Janie Houle und ihr Team von der Université de Montréal (Kanada). Sie untersuchten 80 Männer, die im vorangegangenen Jahr mindestens eine stark belastende Erfahrung gemacht hatten. Dazu zählten etwa der Tod einer nahestehenden Person, eine Trennung oder ein Jobverlust. Die Hälfte der Probanden hatte zudem einen Suizidversuch hinter sich. Die Forscher fragten sich: Was unterscheidet diese Gruppe von vergleichbaren Personen, die nicht versucht hatten, sich das Leben zu nehmen? Laut der Analyse hatten Männer mit Suizidversuch Maskulinitätsnormen stärker verinnerlicht.
Stark sein um jeden Preis
Doch auch dies ist letztlich nur ein korrelativer Zusammenhang. Schließlich könnten Suizidgedanken ebenso gut gewisse Männlichkeitsnormen fördern. Englar-Carlson vermutet dennoch: »Die starren Normen sind ein Problem. Viele Männer vermeiden Unterstützung von anderen, weil ihr Status als starker Mensch, der alles meistert, zentral für ihr Selbstbild ist. Häufig nehmen sie keine Hilfe in Anspruch aus Angst, als Schwächling zu gelten.« Wongs Metaanalyse untermauerte diesen Verdacht. Demnach gehen Vertreter traditioneller Männlichkeitsnormen seltener zum Arzt oder Psychotherapeuten.
Längsschnittstudien bestätigten das. In einer 2020 publizierten Untersuchung begleiteten Katelyn Sileo von der University of Texas in Austin und Trace Kershaw von der Yale University 119 junge Männer über ein halbes Jahr lang. Wer es als besonders wichtig erachtete, stark zu sein, war weniger bereit, sich bei Problemen helfen zu lassen.
Es erscheint paradox: Männer geben in einer traditionell patriarchalen Gesellschaftsordnung den Ton an, etablieren aber zugleich Normen, die ihnen selbst schaden. Wie kommt das? Englar-Carlson beantwortet das so: »In den meisten Gesellschaften sind Männer privilegiert und haben eine Machtposition inne. Um diese zu erhalten, bedarf es bestimmter Verhaltensnormen: Man muss die eigenen Emotionen ersticken, wenn man stark wirken will. Der damit einhergehende soziale Nutzen hat aber eine Kehrseite.«
Die australische Soziologin Raewyn Connell prägte hierfür den Begriff »hegemoniale Männlichkeit«. Ihrer Theorie zufolge ist eine zentrale Norm die Abwertung alternativer Geschlechterrollen (siehe »Wann ist ein Mann ein Mann?«). Dadurch werde die Vormachtstellung des Mannes selbst ohne offene Gewalt gefestigt.
Englar-Carlson plädiert dafür, dass sich Männer mit ihrem Rollenbild auseinandersetzen. »Nur so können sich neue Männlichkeitsnormen entwickeln«, sagt der Psychologe. Eine Möglichkeit bieten Seminare, die sich explizit mit Maskulinität beschäftigen.
»Man muss die eigenen Emotionen ersticken, wenn man stark wirken will. Der damit einhergehende soziale Nutzen hat aber eine Kehrseite«Matt Englar-Carlson, California State University
Moritz, der in seinem Workshop eben noch über die Filmhelden seiner Jugend nachdachte, reflektiert nun, mit welchen Männlichkeitsnormen er aufgewachsen ist. Etwa im Fußballverein, in der Schule oder im Freundeskreis, bei der Kneipentour am Wochenende. Nicht selten konkurrieren junge Männer beispielsweise darum, wer am meisten trinken kann und den lockersten Spruch auf Lager hat. »Das hat mich ins Grübeln gebracht«, erklärt der 30-Jährige.
Männlichkeit neu denken
»Zwischen 18 und 21 Jahren erreicht bei vielen Jugendlichen die Identifikation mit ihrer Geschlechterrolle den Höhepunkt«, sagt Englar-Carlson. »Deshalb ist es wichtig, früh anzusetzen, wenn man die Normen verändern will.« Genau darauf zielen so genannte gendertransformative Programme ab. In einer 2020 erschienenen Übersichtsstudie hat eine Forschungsgruppe um Jessica Levy von der Washington University in St. Louis herausgearbeitet, welche Merkmale solche Interventionen erfolgreich machen. Programme, bei denen sich die Rollenbilder messbar wandelten, zeichneten sich vor allem dadurch aus, dass die Teilnehmenden den Inhalt aktiv mitgestalten konnten. Zudem bezogen sie deren soziales Umfeld mit ein.
Bisher gibt es gendertransformative Programme hauptsächlich in der HIV- und Gewaltprävention. Jessica Levy ist davon überzeugt, dass starre Maskulinitätsnormen auch zur Verbreitung von Geschlechtskrankheiten sowie zu Gewalt gegen Frauen beitragen, etwa weil Risikobereitschaft als besonders männlich gilt. Darum arbeiten die jungen Männer bei Interventionen wie dem »Program H« (benannt nach den portugiesischen und spanischen Wörtern für Männer: »homens« und »hombres«) auch explizit an ihren Geschlechterrollen. Der von der brasilianischen Organisation Promundo entwickelte Workshop besteht aus drei Teilen und dauert normalerweise mehrere Monate.
Im ersten Block klärt der Schulungsleiter über Gesundheit und Geschlechterrollen auf. Dabei geht es etwa um die Unterschiede zwischen biologischem und sozialem Geschlecht, Machtdynamiken in Beziehungen oder sexuelle Gewalt. Dieser Teil wird durch verschiedene Gruppenaktivitäten ergänzt. Zum Beispiel sollen sich die Teilnehmer darüber Gedanken machen, welche gesundheitlichen Probleme mit typisch maskulinen Verhaltensweisen zusammenhängen.
Im zweiten Teil der Intervention starten die Männer eine selbst gestaltete Kampagne für ihre Gemeinschaft, in der sie die gelernten Inhalte eigenständig weitervermitteln. Eine Adaption des »Program H« in Kroatien nutzten die Beteiligten für die Social-Media-Kampagne »Budi Muško« (kroatisch für »Sei ein Mann«). Die vermittelte, dass es ausgesprochen männlich sei, Dinge selbst in die Hand zu nehmen, und dass sich deshalb gerade Männer für neue Geschlechterrollen einsetzen sollten.
Monate nach der Intervention erheben die Organisatoren im dritten und letzten Schritt erneut die Geschlechternormen, um sie mit den Daten vom Beginn abzugleichen. Dazu entwickelte Julie Pulerwitz, heute bei der gemeinnützigen Gesundheitsorganisation Population Council, gemeinsam mit Gary Barker von Promundo die Gender-Equitable Men Scale (GEM Scale, zu Deutsch: gendergerechte Männer-Skala). Diese erfasst beispielsweise Ansichten darüber, ob ein Mann eine Frau schlagen darf, wenn sie untreu war, oder ob eine Frau einem Mann gehorchen muss.
2006 verglichen Forscher um Pulerwitz die Effektivität von »Program H« mit der einer Aufklärungskampagne zur Kondomnutzung. Ersteres förderte den Gebrauch von Präservativen laut einer Nachbefragung ein Jahr später sogar stärker und beugte Geschlechtskrankheiten entsprechend wirksamer vor. Dies ging mit einer größeren Unterstützung gendergerechter Normen einher als bei der Gruppe mit der Kondomkampagne. So berichteten die Jugendlichen vom »Program H« im Vergleich seltener, nur die Mutter müsse Windeln wechseln. Bislang untersuchten Wissenschaftler ähnliche Interventionen jedoch verstärkt in Ländern wie Brasilien, Äthiopien und den Balkanstaaten. Dort gelten meist andere Männlichkeitsnormen als in Deutschland.
»Männer nehmen keine Hilfe in Anspruch aus Angst, als Schwächling zu gelten«Matt Englar-Carlson, California State University
In Westeuropa begleitete bisher kein Forschungsteam gendertransformative Programme mit jungen Männern. Allein in den USA erprobte Promundo gemeinsam mit der University of Pittsburgh eine Adaption des »Program H« unter dem Namen »Manhood 2.0« (Männlichkeit 2.0), mit dem Ziel, sexuelle Gewalt zu reduzieren. Allerdings konnten die Forscher um Elizabeth Miller im Jahr 2020 verglichen mit einer Kontrollgruppe keine signifikanten Effekte feststellen. Womöglich lag das daran, dass die Intervention deutlich kürzer dauerte als gewöhnlich und man auf den zweiten Teil, die gemeinschaftliche Kampagne, verzichtetet hatte.
Es gibt aber auch Kritik an solchen Kursen. Mehrere Forscher befürchten, die Auseinandersetzung mit Geschlechternormen könne sogar zur Festigung traditioneller Rollenbilder führen. Die kroatische Kampagne »Budi Muško« setzte etwa darauf, dass es »männlich« ist, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Damit lassen sich Männer zwar gut ansprechen, es kann aber Normen wie »Stärke« und »Eigenständigkeit« noch tiefer in den Köpfen verankern.
Grundsätzlich stellt sich die Frage, warum Interventionen wie »Program H« häufig nur junge Männer ansprechen und Teilnehmerinnen nicht zulassen. Laut der Übersichtsstudie von Jessica Levy ermöglichen es Kurse, die beide Geschlechter einbeziehen, dass sich Jugendliche in einer sicheren Atmosphäre über soziale Rollenbilder austauschen. Wichtig sei dabei die Möglichkeit, sensible Themen in gleichgeschlechtlichen Gruppen zu besprechen.
Allerdings kam die Psychologin Kate Gwyther von der University of Melbourne bei einem Vergleich mehrerer Programme 2019 zu dem Schluss, dass Interventionen, die sich nur an junge Männer richten, häufiger positive Entwicklungen anstoßen. Promundo entwickelte unterdessen das »Program M«, das explizit junge Frauen anspricht. M steht für die spanischen und portugiesischen Wörter für Frau: »mujer« und »mulher«.
Anna Kågesten vom Karolinska-Institut in Stockholm gibt zu bedenken, dass sich Kurse wie »Program H« auf das Individuum konzentrieren und vernachlässigen, dass Normen auch strukturell in unserer Gesellschaft verankert sind, etwa in der Schule, am Arbeitsplatz oder in Gesetzestexten. Dabei haben in Deutschland rechtliche Anpassungen viel zu neuen Vorstellungen beigetragen: von der Einführung des Frauenwahlrechts 1918 bis zum neuen Eherecht 1977, das die Verpflichtung der Frau zur Haushaltsführung abschaffte, bis hin zum überarbeiteten Führungspositionen-Gesetz vom August 2021, das zu einer höheren Frauenquote in Vorständen beitragen soll.
»Die frühere Selbstverständlichkeit, als Mann der Ernährer und das Familienoberhaupt zu sein, ist brüchig geworden, die männliche Normalbiografie gibt es immer seltener«, so Krumm. »Männer müssen ihre Rolle zwischen Arbeit und Familie heute neu finden.« Vielen bereite das Probleme, schließlich sind sie oft mit anderen Idealen und Erwartungen groß geworden. Neben dem Männlichkeitsbild selbst scheinen also auch die sich verändernden Rollenbilder zu Schwierigkeiten zu führen.
Matt Englar-Carlson hält dagegen: »Für die Auseinandersetzung mit der eigenen Männlichkeit ist es nie zu spät. Männer müssen anfangen, über ihre Erfahrungen mit Maskulinitätsnormen zu sprechen.« Eine gute Gelegenheit ist vielleicht der neue »James Bond«-Streifen, der Ende September 2021 erschien. Es ist der letzte mit Daniel Craig als britischem Geheimagenten. Seine Nachfolge steht bereits fest: Lashana Lynch – die erste Frau als 007.
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