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Hirnforschung: Wie spannende Filme unsere Aufmerksamkeit fesseln

Gute Filme lassen uns die Welt um uns herum vergessen. Was dabei im Gehirn passiert, entschlüsselten Forscher nun mit Hilfe von Hirnscanner und alten Alfred-Hitchcock-Streifen.
Elegant gekleidete Frau beugt sich in abgedunkeltem Zimmer zu einem eingeschalteten Fernseher hin und hält sich vor Spannung am Stuhl fest.

Wenn es in einem Film gerade so richtig spannend wird, dann sind wir oft so sehr auf das Geschehen auf Fernsehbildschirm oder Kinoleinwand fokussiert, dass wir alles andere um uns herum ausblenden. Wie dieser Tunnelblick auf neuronaler Ebene zu Stande kommt, hat nun ein Team um Matt Bezdek vom Georgia Institute of Technology in Atlanta erstmals genauer untersucht. Die Forscher zeigten Probanden im Magnetresonanztomografen Szenen aus insgesamt zehn nervenaufreibenden Hollywoodstreifen und beobachteten parallel dazu, welche Reaktionen sich jeweils im Gehirn der Teilnehmer abspielten.

Die Filmausschnitte wurden dabei in der Mitte eines Bildschirms präsentiert, während an den Rändern durchgängig ein auffälliges Schachbrettmuster aufblitzte. Stieg die Spannung in den Szenen an, konnten die Wissenschaftler beobachten, wie die Neurone im so genannten Sulcus calcarinus, einer Hirnregion, die an der ersten Verarbeitung der meisten visuellen Eindrücke beteiligt ist, ihr Aktivitätsmuster veränderten. Die Bereiche, die üblicherweise für Signale aus dem peripheren Sichtfeld zuständig sind, verstummten allmählich, während die Regionen, die für die Reize in der Mitte des Sichtfelds zuständig sind, vermehrt feuerten. Dieses Phänomen zeigte sich etwa bei der berühmten Maisfeldszene aus Alfred Hitchcocks Spielfilm "Der unsichtbare Dritte", in welcher der Protagonist plötzlich von einem Schädlingsbekämpfungsflugzeug angegriffen wird, nachdem zuvor einige Minuten lang fast nichts passiert ist. Als Folge davon blendete das Gehirn der Versuchsteilnehmer das Schachbrettmuster am Rand des Bildschirms komplett aus und fokussierte ausschließlich auf die wesentlichen Informationen – nämlich das Filmgeschehen im Zentrum. Verflog der Nervenkitzel schließlich, kehrte auch der Sulcus calcarinus wieder zu seinem üblichen Aktivitätsmuster zurück. Ähnliche Prozesse konnten die Wissenschaftler bei Hirnregionen beobachten, die für die tiefer gehende Verarbeitung visueller Sinneseindrücke zuständig sind. Für sie ist das ein klares Zeichen dafür, dass der Spannungsbogen eines Films tatsächlich unsere Aufmerksamkeit lenkt.

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