Naturschutz: Wie steht es um Deutschlands Umwelt?
Der Natur- und Artenschutz konnte in den letzten Jahren in der Bundesrepublik deutliche Erfolge erzielen. So wuchs die unter strenger Protektion stehende Fläche um ein Drittel, und der Bestand einiger Großvögel erholte sich beträchtlich, meldet das Bundesamt für Naturschutz (BfN).
Derzeit beträgt die Gesamtfläche der knapp 8000 Naturschutzgebiete in Deutschland rund 1,9 Millionen Hektar, was allerdings nur 3,3 Prozent des deutschen Staatsgebiets ausmacht. Die Vereinten Nationen fordern dagegen einen Anteil von zehn Prozent, was auch Ökologen als Minimum voraussetzen, um überlebensfähige Populationen von Pflanzen und Tieren zu erhalten. Die heimischen Nationalparke wie der Bayerische Wald oder das Wattenmeer nehmen mehr als 960 000 Hektar ein, doch entfallen fast vier Fünftel davon auf Meer- und Wattflächen. Immerhin wurden in den letzten zehn Jahren mit dem nordhessischen Kellerwald-Edersee, der Eifel und dem Hainich in Thüringen drei neue Nationalparke ausgewiesen, die vornehmlich typisch mitteleuropäische Buchenwälder bewahren sollen. Weitere Reservate wie der Steigerwald in Franken, der Nordschwarzwald oder im nordrhein-westfälischen Senne-Eggegebirge stehen zur Debatte, stoßen jedoch zum Teil auf Widerstand vor Ort.
Im Rahmen des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000 hatte die Bundesrepublik bis Mitte 2007 Gebiete im Umfang von rund 14 Prozent der Landfläche Deutschlands als Vogelschutz- oder FFH-Gebiete (Fauna-Flora-Habitat) gemeldet, die zwischenzeitlich von der EU-Kommission bestätigt wurden. Darin enthalten sich auch Areale, die land- oder forstwirtschaftlich bewirtschaftet werden, in denen aber keine Eingriffe erlaubt sind, die den Status quo verschlechtern würden. Sie sollen dafür sorgen, dass keine Arten in Deutschland aussterben.
Dies gilt vor allem für Tiere und Pflanzen, die ihren Verbreitungsschwerpunkt hierzulande haben – etwa der Rote Milan (Milvus milvus) oder 260 der in Deutschland vorkommenden Pflanzenarten. Bisweilen werden für einzelne Spezies auch gezielte Schutzmaßnahmen ergriffen wie die Anlage künstlicher Nistplätze, oder Abkommen mit Land- und Forstwirten getroffen, die im Ausgleich für verstärkten Naturschutz finanziell entschädigt werden. Damit gelang es, Tiere wie Seeadler, Schwarzstorch, Wiesenweihe oder Großtrappe vor dem Aussterben zu bewahren und wieder zu vermehren. Und eine naturnähere Bewirtschaftung der Wälder bewirkte wegen der Zunahme an Althölzern positive Bestandsentwicklungen bei einigen höhlenbrütenden Arten wie Hohltaube, Schwarzspecht, Buntspecht und Kleiber.
Ihnen gegenüber stehen aber zahlreiche Arten vor allem der offenen Feldfluren, die wegen der industrialisierten Landwirtschaft drastische Bestandseinbußen hinnehmen mussten. Insgesamt gelten laut der Roten Listen mehr als ein Drittel der untersuchten Tierarten in ihrem Bestand gefährdet und drei Prozent als ausgestorben oder verschollen. Bei den Farn- und Blütenpflanzen gilt dies für etwas mehr als ein Viertel beziehungsweise 1,6 Prozent der Arten. Diese Zahlen sind allerdings mehr als zehn Jahre alte – erst im Laufe dieses Jahres sollen neue Erhebungen vorliegen. Insgesamt leben in Deutschland 48 000 Tier-, 9500 Pflanzen- und etwa 14 400 Pilzarten.
Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten des BfN steht natürlich auch der Klimawandel, der sich in Deutschland deutlich bemerkbar macht. So startet die Apfelblüte – ein starker Indikator für den Frühlingsbeginn – mittlerweile mehr als zwanzig Tage früher als noch 1960. Gleichzeitig kehren auch die Zugvögel zeitiger aus dem Winterquartier zurück und belegen damit die fortschreitende Erwärmung wie Verschiebung der Jahreszeiten. Unter anderem um Schäden von der Umwelt abzuwenden, sollen deshalb saubere Formen der Energiegewinnung ausgebaut werden, doch ist darunter nicht alles Grün, was glänzt.
In der Kritik stehen unter anderem Agrarkraftstoffe, deren Flächenbedarf auf Kosten des Anbaus von Nahrungsmitteln geht oder die zu intensiviertem Anbau von Mais oder Raps führen. Seit 1991 verdoppelte sich die Zahl der Kleinwasserkraftwerken mit weniger als einem Megawatt Leistung auf heute circa 7000 Anlagen – mit den entsprechenden Eingriffen in Fließgewässer und den Lebensgewohnheiten von Fischen.
Eindeutig negativ verläuft die Flächenentwicklung im Land: Ende 2006 betrug der Anteil der versiegelten Areale in Deutschland 13 Prozent der Gesamtfläche – mit steigender Tendenz. Obwohl der Bedarf an Straßen, Gewerbegebieten oder Bauland mittlerweile etwas gebremst ist, gerieten zwischen 2003 und 2006 immer noch täglich 113 Hektar unter Beton und Asphalt – über das Jahr hinweg würde dies 80 Prozent des Bodensees bedecken. Schwerpunkte bleiben weiterhin die Ballungsräume und ihr Umland, während entlegene Mittelgebirgsregionen oder Teile Ostdeutschlands sich weiter entsiedeln. dadurch geht nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie Ackerland verloren, es verschlechtern sich auch die kleinklimatischen Bedingungen sowie der Wasserhaushalt der betroffenen Regionen. (dl)
Derzeit beträgt die Gesamtfläche der knapp 8000 Naturschutzgebiete in Deutschland rund 1,9 Millionen Hektar, was allerdings nur 3,3 Prozent des deutschen Staatsgebiets ausmacht. Die Vereinten Nationen fordern dagegen einen Anteil von zehn Prozent, was auch Ökologen als Minimum voraussetzen, um überlebensfähige Populationen von Pflanzen und Tieren zu erhalten. Die heimischen Nationalparke wie der Bayerische Wald oder das Wattenmeer nehmen mehr als 960 000 Hektar ein, doch entfallen fast vier Fünftel davon auf Meer- und Wattflächen. Immerhin wurden in den letzten zehn Jahren mit dem nordhessischen Kellerwald-Edersee, der Eifel und dem Hainich in Thüringen drei neue Nationalparke ausgewiesen, die vornehmlich typisch mitteleuropäische Buchenwälder bewahren sollen. Weitere Reservate wie der Steigerwald in Franken, der Nordschwarzwald oder im nordrhein-westfälischen Senne-Eggegebirge stehen zur Debatte, stoßen jedoch zum Teil auf Widerstand vor Ort.
Im Rahmen des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000 hatte die Bundesrepublik bis Mitte 2007 Gebiete im Umfang von rund 14 Prozent der Landfläche Deutschlands als Vogelschutz- oder FFH-Gebiete (Fauna-Flora-Habitat) gemeldet, die zwischenzeitlich von der EU-Kommission bestätigt wurden. Darin enthalten sich auch Areale, die land- oder forstwirtschaftlich bewirtschaftet werden, in denen aber keine Eingriffe erlaubt sind, die den Status quo verschlechtern würden. Sie sollen dafür sorgen, dass keine Arten in Deutschland aussterben.
Dies gilt vor allem für Tiere und Pflanzen, die ihren Verbreitungsschwerpunkt hierzulande haben – etwa der Rote Milan (Milvus milvus) oder 260 der in Deutschland vorkommenden Pflanzenarten. Bisweilen werden für einzelne Spezies auch gezielte Schutzmaßnahmen ergriffen wie die Anlage künstlicher Nistplätze, oder Abkommen mit Land- und Forstwirten getroffen, die im Ausgleich für verstärkten Naturschutz finanziell entschädigt werden. Damit gelang es, Tiere wie Seeadler, Schwarzstorch, Wiesenweihe oder Großtrappe vor dem Aussterben zu bewahren und wieder zu vermehren. Und eine naturnähere Bewirtschaftung der Wälder bewirkte wegen der Zunahme an Althölzern positive Bestandsentwicklungen bei einigen höhlenbrütenden Arten wie Hohltaube, Schwarzspecht, Buntspecht und Kleiber.
Ihnen gegenüber stehen aber zahlreiche Arten vor allem der offenen Feldfluren, die wegen der industrialisierten Landwirtschaft drastische Bestandseinbußen hinnehmen mussten. Insgesamt gelten laut der Roten Listen mehr als ein Drittel der untersuchten Tierarten in ihrem Bestand gefährdet und drei Prozent als ausgestorben oder verschollen. Bei den Farn- und Blütenpflanzen gilt dies für etwas mehr als ein Viertel beziehungsweise 1,6 Prozent der Arten. Diese Zahlen sind allerdings mehr als zehn Jahre alte – erst im Laufe dieses Jahres sollen neue Erhebungen vorliegen. Insgesamt leben in Deutschland 48 000 Tier-, 9500 Pflanzen- und etwa 14 400 Pilzarten.
Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten des BfN steht natürlich auch der Klimawandel, der sich in Deutschland deutlich bemerkbar macht. So startet die Apfelblüte – ein starker Indikator für den Frühlingsbeginn – mittlerweile mehr als zwanzig Tage früher als noch 1960. Gleichzeitig kehren auch die Zugvögel zeitiger aus dem Winterquartier zurück und belegen damit die fortschreitende Erwärmung wie Verschiebung der Jahreszeiten. Unter anderem um Schäden von der Umwelt abzuwenden, sollen deshalb saubere Formen der Energiegewinnung ausgebaut werden, doch ist darunter nicht alles Grün, was glänzt.
In der Kritik stehen unter anderem Agrarkraftstoffe, deren Flächenbedarf auf Kosten des Anbaus von Nahrungsmitteln geht oder die zu intensiviertem Anbau von Mais oder Raps führen. Seit 1991 verdoppelte sich die Zahl der Kleinwasserkraftwerken mit weniger als einem Megawatt Leistung auf heute circa 7000 Anlagen – mit den entsprechenden Eingriffen in Fließgewässer und den Lebensgewohnheiten von Fischen.
Eindeutig negativ verläuft die Flächenentwicklung im Land: Ende 2006 betrug der Anteil der versiegelten Areale in Deutschland 13 Prozent der Gesamtfläche – mit steigender Tendenz. Obwohl der Bedarf an Straßen, Gewerbegebieten oder Bauland mittlerweile etwas gebremst ist, gerieten zwischen 2003 und 2006 immer noch täglich 113 Hektar unter Beton und Asphalt – über das Jahr hinweg würde dies 80 Prozent des Bodensees bedecken. Schwerpunkte bleiben weiterhin die Ballungsräume und ihr Umland, während entlegene Mittelgebirgsregionen oder Teile Ostdeutschlands sich weiter entsiedeln. dadurch geht nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie Ackerland verloren, es verschlechtern sich auch die kleinklimatischen Bedingungen sowie der Wasserhaushalt der betroffenen Regionen. (dl)
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