Ungeahnte Widerstandskraft: Wie Tropenbäume Dürre überstehen
Viele Baumarten aus dem Amazonas-Regenwald sind womöglich dürrebeständiger als vermutet. Zu diesem Schluss kommt eine Arbeitsgruppe um Louis S. Santiago von der University of California in Riverside anhand einer Untersuchung an 14 Baumarten in Französisch-Guyana im Osten des Amazonasbeckens. Das Team berichtet im "New Phytologist", dass die tropischen Bäume Embolien in den Leitsystemen länger hinauszögern können als bisher angenommen. Die Pflanzen haben etwa dreimal so viele lebende Zellen um ihre Wasserleitungen wie Bäume in gemäßigten Zonen, und diese Zellen dienen als Wasserreservoir, das den Druck im Leitsystem reguliert – so dass keine Luftblasen entstehen.
Bäume in trockenen Regionen haben Leitbündel, die speziell darauf ausgerichtet sind, dieses hydraulische Versagen auch bei Wassermangel zu verhindern. Das geht allerdings auf Kosten des effizienten Wassertransports. Pflanzen im Regenwald dagegen haben meist genug Wasser um die Wurzeln; ihre Gefäßsysteme sind deswegen darauf ausgelegt, das Wasser mit wenig Energieaufwand in die Höhe zu transportieren. Dadurch, so dachte man bisher, seien sie sehr anfällig für Luftblasen in den Gefäßen und würden bei schweren Dürren wie in den Jahren 2005 und 2010 schnell eingehen. Tatsächlich aber regulieren diese Bäume nach Ansicht des Teams den osmotischen Druck in ihren Transportgefäßen dank der Zellen so präzise, dass sie längst nicht so empfindlich gegen Trockenheit sind wie gedacht.
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