Stoffwechsel: Wie unsere Vorfahren die größte Katastrophe aller Zeiten überlebten
Vor etwa 252 Millionen Jahren wäre das Leben auf der Erde beinahe untergegangen: Etwa 96 Prozent aller Arten im Meer starben, an Land dezimierte die Katastrophe sogar die Insekten – was bisher bei keinem anderen Massenaussterben der Erdgeschichte der Fall war. Auch drei Viertel aller Landwirbeltiere verschwanden. Unsere direkten Vorfahren, die Therapsiden, jedoch gehörten zu den Überlebenden. Das lag womöglich an einem besonderen Trick mit der Körpertemperatur, den sie gerade noch rechtzeitig zur Apokalypse entwickelten: Sie wurden warmblütig.
Heutige Säugetiere und Vögel haben diese als Endothermie bezeichnete Fähigkeit, ihre Körpertemperatur durch selbst erzeugte Wärme aktiv zu erhöhen. Das kostet zwar viel Energie, macht ein Tier aber von der Umgebungstemperatur unabhängig – womöglich ein wichtiger Vorteil während der großen Krise. Isotopendaten in Fossilien aus der Zeit vor der Katastrophe deuten nämlich darauf hin, dass dieser Stoffwechseltrick von unseren Vorfahren genutzt wurde. Wie nämlich ein Team um Kévin Rey von der Université Lyon in "eLife" berichtet, zeigen die Knochen einiger Therapsiden charakteristische Unterschiede in der Verteilung der Sauerstoffisotopen im Vergleich mit anderen Wirbeltieren jener Zeit.
Die Verteilung der Isotope 16O und 18O hängt von der Temperatur ab und wird zum Beispiel bei Sedimentuntersuchungen zur Bestimmung der Wassertemperaturen in der Erdgeschichte eingesetzt. In diesem Fall zeigt sie aber die Körpertemperatur an. Zu den Wesen mit ungewöhnlichen Signalen gehören in der Studie auch die Cynodonten – der Name heißt übersetzt "Hundezähne", und dieser deutet darauf hin, dass sie bereits viele Säugetiereigenschaften besaßen und womöglich sogar Fell trugen. Diese Anpassungen halfen ihnen nach Ansicht der Arbeitsgruppe durch die Krise vor 252 Millionen Jahren. Für diese Hypothese spricht, dass zwei der drei überlebenden Gruppen der Therapsiden nach Reys Analyse warmblütig waren.
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