Satellitenüberwachung: Wie weit streunen verwilderte Hauskatzen herum?
Australien wird von vielen eingeschleppten Tierarten geplagt, doch wie viele Füchse oder verwilderte Katzen es dort in freier Natur gibt und welche Reviergrößen sie beanspruchen, ist völlig unbekannt. Um diese Gefahren für die heimische Fauna aber wirksam bekämpfen zu können, muss man diese Kenngrößen wissen. Andrew Bengsen vom New South Wales Department of Primary Industries und sein Team haben nun eine Methode entwickelt, wie sie solche Daten aus der Ferne ermitteln können. Wie weit beispielsweise Katzen umherstreifen, musste bislang mit Hilfe von GPS-Geräten ermittelt werden. Über Satellitensignale ließ sich dann das Bewegungsmuster der Tiere nachvollziehen. Das Verfahren besaß allerdings zwei Nachteile: Zum einen mussten die Katzen wieder in die freie Wildbahn entlassen werden, wo sie weiter wildern konnten. Zum anderen erhielt man dadurch nur Momentaufnahmen in eng begrenzten Gebieten, aber keine ökosystemweiten Aussagen.
Bengsen und Co kombinierten daher NASA-Satellitendaten zur Biomasseproduktion bestimmter Landschaftstypen und setzten sie in Bezug zu mehr als 40 vorherigen GPS-Studien sowie 47 Schätzungen zu Katzenbeständen, die direkt vor Ort erfasst worden waren. Daraus ergab sich ein enger Zusammenhang von der Populationsdichte – und damit der Reviergröße – mit der Produktivität des jeweiligen Lebensraums: In Ökosystemen, in denen reichlich Nahrung vorhanden ist, wie gemäßigten Regenwäldern begnügten sich die Katzen mit Revieren, die durchschnittlich nur rund 1,2 Quadratkilometer groß sind, während sie in kargen Wüsten mehr als 23 Quadratkilometer umfassen. Diese Zahlen gelten allerdings für Weibchen: Männchen streifen auf der Suche nach potenziellen Partnerinnen noch weiter umher. Städtische Kolonien verwilderter Hauskatzen analysierten die Forscher allerdings nicht: Fütterung durch Menschen ermöglicht hier noch mehr Tieren das Überleben als in freier Wildbahn. "Wenn wir die Katzen effektiv dezimieren wollen, müssen wir wissen, welche Reviergrößen wir beachten und behandeln müssen", so Bengsen.
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