Nahrungsergänzungsmittel: Wie wirkt Zinkzusatz im Körper wirklich?
Über Zink als gesundheitsförderndes Nahrungsergänzungsmittel wird seit langer Zeit geforscht – vor allem deswegen, weil seine Wirkung oder Nichtwirkung schwer zu belegen beziehungsweise widerlegen ist. Das zeigt sich sogar bei den gründlichen systematischen Meta-Untersuchungen von Spezialisten wie der Cochrane Collaboration, die möglichst viele Studienresultate in eine Gesamtbewertung einfließen lassen, um zuverlässigere Schlussfolgerungen treffen zu können: Sie musste einen 2013 veröffentlichten Review zurückziehen, in dem Zink eine Wirksamkeit gegen Schnupfen attestiert worden war. Das führte dazu, dass andere Studien, die sich auf diesen Artikel bezogen, ebenfalls fehlerhaft gerieten – gerade stampfte zum Beispiel das Medizinjournal "JAMA" ein älteres Zink-gegen-Schnupfen-Paper ein. Trotzdem – oder eben deshalb – forschen Mediziner wie Janet King vom Children's Hospital und Research Center in Oakland weiter an den Wirkungen von Zink im Körper.
Das Team konzentrierte sich dabei auf den direkten biochemischen Einfluss von mit der Nahrung aufgenommenem Zink – genauer gesagt auf die Wirkung, die vier zusätzliche Milligramm täglich über sechs Wochen hinweg aufgenommenen Zinks auf die Stabilität der DNA in den weißen Blutkörperchen von Versuchspersonen hat. Dabei kommen sie zu dem Schluss, dass der Zinkzusatz das Erbgut in den Zellen tatsächlich vor Schaden bewahren kann. Durch oxidative Stress verursachte Defekte nahmen bei den Versuchsteilnehmern im Vergleich zu den Probanden einer Kontrollgruppe messbar ab. Damit ist den Medizinern ein direkter Nachweis gelungen, der in vielen früheren Studien ausstand: Manchmal war nur gezeigt worden, dass aufgenommenes Zink im Blut ankommt oder dass die Zinkgabe und der nach Selbstauskunft gefühlte Gesundheitszustand positiv korrelieren. Nachweislich, so nun King und Co, bewirkt Zink als Nahrungsergänzungsmittel auch tatsächlich in den Zellen etwas.
Die generelle Wirkung von Zink im Körper war übrigens längst gut belegt – anders als jenes zusätzlich zugeführte Zink in Nahrungsergänzungsmitteln, etwa beim Schnupfen. Zink übernimmt im Körper unter anderem im Immunsystem viele Aufgaben, spielt bei Wachstumsprozessen eine wichtige Rolle und reguliert Entzündungsreaktionen und oxidativen Stress von Zellen. Fehlt Zink also ganz in der Ernährung, so wird das fatale gesundhaltige Folgen haben. Zuletzt etwa spekulierten Forscher, dass Zinkmangel eine Ursache für das Desaster der berühmten Franklin-Expedition zur Nordwestpassage gewesen sein könnte.
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