Ausstellung: Wikinger in Bonn
"Die Wikinger kommen!" Dieser Ruf hätte vor 1150 Jahren die Bevölkerung der Rheinlande in Angst und Schrecken versetzt. Heute folgt dem Ruf ein Besuch im Rheinischen Landesmuseum in Bonn. Die Sonderausstellung "Wikinger am Rhein" thematisiert das Image, die Plünderungen und den Handel der Nordmänner.
Sie sind als Amerika-Pioniere und Reichsgründer im fernen Russland bekannt. Mythen ranken sich um sie, unerschrockene Entdecker und edle Kämpfer werden sie genannt. Zuletzt zeigten dänische und schwedische Fußballfans bei der Fußball-EM, was sie angeblich auf dem Kopf hatten: Hörnerhelme. Die Rede ist von den Wikingern.
Nur wenig stimmt vom modernen Image der Nordmänner. Weder waren sie stets die edlen Kämpfer, noch trugen sie Hörnerhelme. So ist fast das wichtigste Detail an den lebensgroßen Wikingerrekonstruktionen im Rheinischen Landesmuseum in Bonn das Fehlen eben jener Hörner am Helm. Auch von lumpigen Fellen und zotteligen Bärten, wie beim schrecklichen Häger, ist nichts zu sehen. Vielmehr gehörten Schere und Kamm zu ihrer Grundausstattung und ihre Gewänder waren farbenprächtig und gebügelt.
Die Ausstellungsmacher von der Stadt am Rhein, aus Dänemark und aus den Niederlanden rücken das spätestens in der Romantik entstandene Bild von den edlen Kämpfern zurecht. Blutrünstige Barbaren nannten die mittelalterlichen Mönche sie, Pest des Nordens, respektlose Räuber, Mordbrenner und Kirchenschänder. Den Begriff Wikinger verwendeten die Kirchenmänner dagegen nicht, weshalb ihnen später deutlich weniger Überfälle zugerechnet wurden als eigentlich auf ihr Konto gingen.
Die Mönche übertrieben keineswegs. Kein Jahr zwischen 834 und 888 verging im Rheinland, in dem die marodierenden Banden nicht wenigstens eine Stadt oder ein Kloster in Schutt und Asche legten. Das erste, was die Wikinger in den Klöstern suchten, war nicht selten der Weinkeller, schließlich ist Wein noch heute in Skandinavien eine kleine Kostbarkeit.
Erstmals wird in Bonn ein Beweis für die Grausamkeiten bei den Überfällen in Europa präsentiert. In der niederländischen Stadt Zutphen stießen Archäologen auf die Überreste eines grausamen Überfalls: niedergebrannte Hütten, vor denen die Skelettreste einer ermordeten Frau und eines Mädchen lagen. Im Wall einer später erbauten Burg fanden sich zahlreiche weitere Knochen mit Spuren von Verletzungen. Offenbar gab es niemanden mehr, der die Massakrierten bestatten konnte. Die Schädel zahlreicher Rinder deuten auf den Anlass für den Überfall. Die Wikinger zerlegten die Tiere vor Ort und nahmen nur das Fleisch mit.
Die Ausstellung zeigt auch, dass der Handel trotz der Plünderungen weiterging. Wikinger und Franken tauschten Wein, Glas, Töpferwaren und Gewürze gegen Felle, Bernstein und Sklaven. Die Franken verkauften die Schwerter, die dann gegen sie erhoben wurden. Denn meist waren die Wikinger-Schwerter schlecht, die Erzvorkommen in Skandinavien minderwertig.
Doch in einer Kunst waren Nordmänner allen voraus: Sie waren Meister im Schiffsbau, den Franken weit überlegen. Das Landesmuseum zeigt Modelle und Rekonstruktionen von schnellen und wendigen Schiffen. Mit diesen waren sie in der Lage, gegen den Wind zu kreuzen und blitzartig zu landen.
Doch wie kamen sie an die vermeintlichen Hörnerhelme? Ein Besucher der Ausstellung hat eine Idee: "Die Wikinger waren so böse, dass ihnen Hörner wuchsen." Wissenschaftlich belegen lässt sich das freilich nicht.
Nur wenig stimmt vom modernen Image der Nordmänner. Weder waren sie stets die edlen Kämpfer, noch trugen sie Hörnerhelme. So ist fast das wichtigste Detail an den lebensgroßen Wikingerrekonstruktionen im Rheinischen Landesmuseum in Bonn das Fehlen eben jener Hörner am Helm. Auch von lumpigen Fellen und zotteligen Bärten, wie beim schrecklichen Häger, ist nichts zu sehen. Vielmehr gehörten Schere und Kamm zu ihrer Grundausstattung und ihre Gewänder waren farbenprächtig und gebügelt.
Die Ausstellungsmacher von der Stadt am Rhein, aus Dänemark und aus den Niederlanden rücken das spätestens in der Romantik entstandene Bild von den edlen Kämpfern zurecht. Blutrünstige Barbaren nannten die mittelalterlichen Mönche sie, Pest des Nordens, respektlose Räuber, Mordbrenner und Kirchenschänder. Den Begriff Wikinger verwendeten die Kirchenmänner dagegen nicht, weshalb ihnen später deutlich weniger Überfälle zugerechnet wurden als eigentlich auf ihr Konto gingen.
Die Mönche übertrieben keineswegs. Kein Jahr zwischen 834 und 888 verging im Rheinland, in dem die marodierenden Banden nicht wenigstens eine Stadt oder ein Kloster in Schutt und Asche legten. Das erste, was die Wikinger in den Klöstern suchten, war nicht selten der Weinkeller, schließlich ist Wein noch heute in Skandinavien eine kleine Kostbarkeit.
Erstmals wird in Bonn ein Beweis für die Grausamkeiten bei den Überfällen in Europa präsentiert. In der niederländischen Stadt Zutphen stießen Archäologen auf die Überreste eines grausamen Überfalls: niedergebrannte Hütten, vor denen die Skelettreste einer ermordeten Frau und eines Mädchen lagen. Im Wall einer später erbauten Burg fanden sich zahlreiche weitere Knochen mit Spuren von Verletzungen. Offenbar gab es niemanden mehr, der die Massakrierten bestatten konnte. Die Schädel zahlreicher Rinder deuten auf den Anlass für den Überfall. Die Wikinger zerlegten die Tiere vor Ort und nahmen nur das Fleisch mit.
Die Ausstellung zeigt auch, dass der Handel trotz der Plünderungen weiterging. Wikinger und Franken tauschten Wein, Glas, Töpferwaren und Gewürze gegen Felle, Bernstein und Sklaven. Die Franken verkauften die Schwerter, die dann gegen sie erhoben wurden. Denn meist waren die Wikinger-Schwerter schlecht, die Erzvorkommen in Skandinavien minderwertig.
Doch in einer Kunst waren Nordmänner allen voraus: Sie waren Meister im Schiffsbau, den Franken weit überlegen. Das Landesmuseum zeigt Modelle und Rekonstruktionen von schnellen und wendigen Schiffen. Mit diesen waren sie in der Lage, gegen den Wind zu kreuzen und blitzartig zu landen.
Doch wie kamen sie an die vermeintlichen Hörnerhelme? Ein Besucher der Ausstellung hat eine Idee: "Die Wikinger waren so böse, dass ihnen Hörner wuchsen." Wissenschaftlich belegen lässt sich das freilich nicht.
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